2006-05-26 15:49:34

... und außerdem: Katholikentag in Saarbrücken


RealAudioMP3 Der 96. Deutsche Katholikentag in Saarbrücken hat am Freitag seine inhaltliche Arbeit fortgesetzt. Nachmittags nahmen Bundespräsident Horst Köhler und SPD-Chef Kurt Beck an dem Christentreffen teil. Köhler diskutierte mit dem Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, über Rezepte gegen Armut in der Welt. Beck wirkte bei einer Veranstaltung zu Fragen der Globalisierung mit.
Am Vormittag hatten sich der für den Katholikentag gastgebende Trierer Bischof Reinhard Marx und der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) gegen eine Trennung von Politik und Religion ausgesprochen. Wenn eine Pfarrgemeinde wirklich fromm sei, dann kümmere sie sich auch um die Probleme der Welt, sagte Marx. Müller äußerte, die Kirche müsse sich in die Politik einbringen, auch wenn das der Politik unangenehm sei; zugleich müsse die Kirche auch Widerspruch aus der Politik
ertragen.
Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt lobt in Saarbrücken das von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) initiierte «Bündnis für Erziehung» mit den Kirchen. Es sei gut für die Gesellschaft, auf die Bedeutung von christlichen Grundwerten in der Erziehung hinzuweisen. Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) rief zu einem Umdenken in der Integrationspolitik auf. «Nur mit Abwehr und Konfrontation werden wir unser Zusammenleben nicht gestalten können», sagte Süssmuth.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) forderte auf dem Katholikentag ein starkes, großes und handlungsfähiges Europa, um «unglaubliche Ungerechtigkeiten» wie Hunger und Armut wirksam
bekämpfen zu können. Hinsichtlich der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei vertrat der Minister die Ansicht, dass damit noch kein Automatismus einhergehe. Er plädierte erneut für eine
privilegierte Partnerschaft statt einer EU-Vollmitgliedschaft der Türkei.
Im Südwestrundfunk (SWR) nannte der Präsident des den Katholikentag veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, die Massenarbeitslosigkeit
die gegenwärtig größte Ungerechtigkeit in Deutschland. Sie berge die Gefahr einer Zweidrittel-Gesellschaft, in der ein Drittel allenfalls von Sozialleistungen leben könne.
(kna)

Unser Audio-Dossier: Interviews und Äußerungen der Politiker Merkel und Schavan beim Katholikentag







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