2006-05-25 10:26:20

Papst in Warschau: "Eine Zeit der Brüderlichkeit"


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. ist auf dem Warschauer Flughafen eingetroffen. Kurz nach elf Uhr setzte der Airbus mit dem Papst an Bord auf dem Rollfeld auf. Benedikt XVI. kam lächelnd die Gangway hinunter, verzichtete aber auf den von seinem Vorgänger her gewohnten Bodenkuß. Nach einem Händedruck mit Präsident Lech Kaczynskyi wechselte der Papst ein paar Worte mit dem Warschauer Primas, Kardinal Joseph Glemp. Danach wurden die vatikanische und die polnische Hymne intoniert. Benedikt verneigte sich vor der Fahne des Gastlandes und sagte auf polnisch: "Danke, Soldaten."
Kaczynski erklärte in seiner Ansprache: "Wir haben, Heiliger Vater, vom Anfang Ihres Pontifikats an auf Sie gewartet." Er sei stolz, dass Polen gewissermassen Ziel der ersten Auslandsreise Benedikts sei, und danke dafür, wie der Papst die Arbeit seines Vorgängers, "des größten Sohns der polnischen Erde", fortsetze. Polens Traditionen gründeten auf dem katholischen Glauben: "Polnisch sein, das heißt auch Pluralismus und nicht geistige Enge." Der Präsident, der als EU-kritisch gilt, erwähnte die Mitgliedschaft seines Landes in der EU, betonte aber, Polen wolle die Zukunft des Bündnisses aus christlichem Geist mitgestalten.
An den Papst gewandt, rühmte der Präsident "den größten Theologen der Gegenwart". "Zu den Polen kommt ein Hirte aus Deutschland - das ist ein Wink Gottes, denn Polen und Deutsche sind sich sehr nahe, oft getrennt durch die Geschichte, doch die Gegenwart gibt uns das beste Zeichen einer Zusammenarbeit zwischen einem Polen und einem Deutschen." Versöhnung zwischen beiden Völkern könne im Geist des katholischen Glaubens gelingen.
Der Präsident erinnerte daran, dass Johannes Paul II. 1979 in Warschau ausgerufen habe: "Komm Heiliger Geist und erneuere das Angesicht dieser Erde!" Damit habe er seiner Nation zu einem moralischen Neuanfang verholfen. Die Polen seien durch Papstreisen "immer besser" geworden; er hoffe, das sei auch diesmal der Fall. Er erwähnte auch den für Sonntag geplanten Besuch des Papstes in Auschwitz und sprach von einem "Zeichen für Versöhnung und Frieden".

Benedikt XVI. begann seine Begrüßungsansprache in polnischer Sprache, wofür es von den Zuhörern Beifall gab. Anschließend verlasen der Papst und ein polnischer Kleriker die weiteren Teile der Rede im Wechsel - der Kleriker auf polnisch, Benedikt hingegen in italienischer Sprache. Anschließend stellte der Ministerpräsident ihm das neue polnische Kabinett vor, und Kardinal Glemp präsentierte die Mitglieder der polnischen Bischofskonferenz.

Tausende von Menschen bereiteten dem Papst auf dem Flughafen einen warmen Empfang. Benedikt wirkte anfangs etwas gespannt, nach einer Weile dann aber lockerer und sehr herzlich. Zum Schluß der Zeremonie grüßte Benedikt einige Zuschauer jenseits der Absperrungen bei einem kleinen "Bad in der Menge". Dann fuhr er im Papamobil, begleitet von Kardinal Glemp und seinem Sekretär Mons. Gänswein, in die Innenstadt. Mittags traf er sich in der Johanneskathedrale in der Warschauer Innenstadt mit etwa 1.000 Klerikern.

Der Papst war heute Morgen kurz vor neun Uhr vom römischen Flughafen Ciampinoaufgebrochen. Es ist die zweite Auslandsreise von Papst Benedikt XVI.
(rv 25.05.06 sk)







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