Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zur Situation der religiösen Minderheiten im Land
hat die indische Regierung als Kritik verstanden und zurückgewiesen. Indien sei ein
demokratischer und laizistischer Staat, in dem die Gläubigen jeder Religion die gleichen
Rechte hätten, betonte das Außenministerium. Papst Benedikt XVI. hatte am vergangenen
Freitag im Vatikan fünf Diplomaten als neue Botschafter ihrer Länder beim Heiligen
Stuhl empfangen, darunter aus Indien Amitava Tripathi. Dabei hatte das Kirchenoberhaupt
ausdrücklich Indiens Fortschritte für Demokratie und ein friedliches Zusammenleben
der Volksgruppen, Kulturen und Religionen gewürdigt. Zugleich unterstrich er den Willen
der katholischen Kirche im Land, ihren Beitrag zum Gemeinwohl der Nation zu leisten.
In diesem Kontext hatte Benedikt XVI. die Regierung in Neu Delhi dazu aufgerufen,
auch weiterhin entschieden gegen «störende Zeichen religiöser Intoleranz» vorzugehen,
wie es sie jüngst in einigen Regionen Indiens gegeben habe. Kritik an den Ausführungen
des Papstes übte auch Prakash Javadekar, der Sprecher der oppositionellen nationalistischen
Hindupartei BJP. In Indien werde die Religionsfreiheit anerkannt, dies bedeute aber
nicht, dass etwa Christen das Recht hätten, Menschen zum Übertritt zu ihrem Glauben
zu überreden, schränkte er ein. (kna 21.05.06 bg)