2006-05-12 14:03:48

Italien: Kunstexperte, Dan Brown banalisiert und verdreht


RealAudioMP3 In wenigen Tagen ist Kinostart von Dan Browns "Sakrileg" , im Original "The Da Vinci Code", am 17. Mai läuft er als Eröffnungsfilm des Filmfestivals von Cannes. Doch schon seit Wochen sind Buchautor Dan Brown und der Film mit Hollywood-Stars in der Kritik. Kurienkardinal Francis Arinze etwa hatte dazu aufgefordert, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um gegen den Kinostart des Bestsellers vorzugehen. Der Tenor aus Kirchenkreisen: Der Film sei "haarsträubender Humbug“ und bringe Glaubenswahrheiten ins Wanken.
Für frei erfunden hält der Kunsthistoriker Alesandro Vezzosi auch die Aussagen über Leonardo Da Vinci und sein Werk. Der Direktor des Leonardo-Museums von Vinci, betont: Beim Abendmahl sitzt Johannes neben Jesus, nicht Maria Magdalena.


“Das ist eine Provokation und sicherlich literarische und werbewirksame Effekthascherei. Diese Hypothese kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten entlarven. Beispielsweise wird der Heilige Johannes in der ganzen Malerei der Rennaissance stets mit sehr weichen Gesichtszügen dargestellt. „Sakrileg“ legt schlicht mehr Wert auf die literarische Qualität als denn auf Genauigkeit.“

Um den Autor zu entlarven, reiche es, Leonardos Werke im Original zu betrachten, so Vezzosi.


"Das Buch spielt die Größe Leonardos herunter. Leonardo war nie so berühmt wie jetzt, wurde gleichzeitig aber nie so verdreht. Auf Seite 62 (der italienischen Ausgabe) wird er zu einem zaubernden Alchimisten, dabei kämpfte er gegen jede schwarze Magie. Er hatte den Anspruch, rein wissenschaftliche Forschungen zu betreiben mit aufrichtigen Methoden. Dass er Folterinstrumente gebaut haben soll, ist eine reine Erfindung, dass er Leichen wieder ausgegraben haben soll oder eine dämonische Aura hatte. Das ist abwegig. Dann gibt es da noch die Hypothese des angebliche heuchlerischen Verhaltens gegenüber der Kirche und den hunderten von religiösen Gemälden. Frank und frei: Religiöse Gemälde hat er wirklich nur wenige fertig gestellt.“

In der Tat sind noch zehn Gemälde mit religiösem Inhalt erhalten, sieben weitere; insgesamt waren es aber wohl nicht mehr als 25. Von einer "gewaltigen Produktivität" kann bei da Vinci also wohl keine Rede sein. Der Roman von Dan Brown ist in 44 Sprachen übersetzt und weltweit 40 millionenfach verkauft worden.


(rv 12.05.06 bp)







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