Papst Benedikt XVI. hat am Vormittag Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez in Audienz
empfangen. Während Chávez seine Pläne zur sozialen Neuordnung in seinem Land vorstellte,
zeigte sich der Papst besorgt über mehrere dieser geplanten Reformen in Venezuela.
Wie Vatikan-Sprecher Joaquìn Navarro-Valls im Anschluss an die Audienz mittelte, ging
es Benedikt dabei um eine von Chávez geplante Bildungsreform, die eine Abschaffung
des Religionsunterrichts vorsieht, sowie um ein neues Gesundheitssystem. Ein solches
müsse als Grundlage „den Schutz des Lebens von seinem Beginn an“ haben, ermahnte der
Papst. Außerdem unterstrich er gegenüber Chávez die Freiheit des Heiligen Stuhles
bei der Ernennung von Bischöfen und die Unabhängigkeit der katholischen Medien. Der
venezolanische Präsident habe seine Bemühungen zugesichert, „jede Spannung“ zu überwinden
und dabei die legitimen Rechte aller zu wahren, so die vatikanische Erklärung weiter.
Am Ende habe der Papst dem Präsidenten einen persönlichen Brief überreicht, der seine
pastoralen Sorgen zusammenfasse – eine ungewöhnliche Geste bei einer Privataudienz.
(rv 11.05.06 gs)