Naturwissenschaft
auf der einen Seite und Theologie bzw. Philosophie auf der anderen Seite müssen sauber
voneinander getrennt werden. Das hat der Wiener Physiker Herbert Pietschmann bei einer
Podiumsdiskussion in Wien betont. Die Naturwissenschaft sei dazu in der Lage zu sagen,
wie die Welt beschaffen ist, sie könne aber in keiner Weise Auskunft über den Sinn
des Lebens geben, so Pietschmann. Das sei solange auch kein Problem, solange Naturwissenschaftler
nicht glauben, auch auf Sinnfragen wissenschaftlich antworten zu müssen. Pietschmann
wörtlich: "Sinnfragen aus der Naturwissenschaft heraus zu beantworten, ist völliger
Unsinn." Die Naturwissenschaft strebe nicht nach Wahrheit, sondern nach gesichertem
Wissen. Der Innsbrucker Theologe Nikolaus Wandinger ging auf die Frage ein, ob
der Mensch Zufallsprodukt der Evolution oder nach dem Plan Gottes geschaffen sei,
und versuchte eine Annäherung beider Standpunkte. So müsse es keinen grundlegenden
Widerspruch zwischen einem "Zufall der Evolution" und dem "Plan Gottes" geben. Wandinger:
"Naturwissenschaftlich betrachtet kann etwas durchaus zufällig sein, daraus folgt
aber nicht, dass man es auch weltanschaulich als zufällig einstufen muss." Es sei
auch wichtig zu beachten, so der Theologe, dass man göttliches Planen und Handeln
nicht nach menschlichen Maßstäben zu verstehen versuche. Wandinger betonte, die Annahme,
dass der Mensch ein reines Zufallsprodukt der Evolution sei, würde zwangsläufig auch
dazu führen, "dass wir die spezielle Würde des Menschen über Bord werfen müssen". (kap
10.05.06 sk)