Die Salesianer und ihre Projektpartner in Osttimor, dem jüngsten und ärmsten Staat
Asiens, haben
derzeit um die 5.000 Flüchtlinge aus 946 Familien zu betreuen.
Das Don Bosco-Gymnasium der Hauptstadt Dili wird seit mehr als einer Woche als Flüchtlingslager
genutzt, der Turnsaal ist voller Menschen,
auf dem ganzen Areal stehen Zelte,
die Familien beherbergen. Grund für die Flucht der Menschen sind die Unruhen, die
derzeit in Osttimor herrschen. Im März dieses Jahres wurden hunderte streikende Soldaten
entlassen, als Konsequenz drohten sie einen Guerillakrieg an. Die Folge waren Brandschatzungen,
Plünderungen und Gewalt, vor allem in der Hauptstadt Dili. Osttimor befand sich
mehr als 450 Jahre unter portugiesischer Kolonialherrschaft, danach 24 Jahre lang
unter der Besatzung von Indonesien. Nach einem Referendum zur Unabhängigkeit im Jahr
1999 und dem Rückzug Indonesiens kam es durch verschiedene militante, pro-indonesische
Gruppen zu organisierten Gewaltakten mit verheerenden Auswirkungen. Etwa 75 Prozent
der Bevölkerung wurde damals vertrieben, mehr als 70 Prozent aller Gebäude niedergebrannt
oder auf andere Weise zerstört. Nun fürchten die krisengeschüttelten Menschen wieder
den Ausbruch eines Bürgerkriegs. (pm 10.05.06 sk)