Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) bedauert die Entscheidung von MTV,
die umstrittene Comic-Serie „Popetown“ auszustrahlen. Nach heftigem Streit über die
Werbung und nach der Ausstrahlung einer Folge hat der Musiksender gestern bekannt
gegeben, alle Folgen zu zeigen. „Offenbar hat die Profitgier über den guten Geschmack
gesiegt“, meinte der BDKJ-Bundesvorsitzende Dirk Tänzler gestern in Düsseldorf. Es
sei ein Armutszeugnis, dass MTV auf das Senden solcher Serien angewiesen sei. Wenn
eine Mehrheit der MTV-Zuschauer für die Ausstrahlung gestimmt hätte, würde man das
selbstverständlich akzeptieren, so Tänzler. Deswegen müsse man sich die Sendung aber
noch lange nicht anschauen. „Ich werde das nicht tun und empfehle es auch keinem“,
so der Bundesvorsitzende des Dachverbandes der katholischen Jugendverbände, „aus unserer
christlichen Grundhaltung heraus, aus unserer Toleranz gegenüber Behinderten und anderen
Minderheiten, die hier auf übelste Weise verunglimpft werden, und aus Respekt vor
den religiösen Gefühlen, die mitunter verletzt werden können.“ Grundsätzlich vertraue
der BDKJ weiterhin auf die Urteilskraft junger Menschen. „Die wahre Abstimmung läuft
über die Fernbedienung“, glaubt Tänzler. So schlecht, wie die Sendung sei, würde sie
nach zwei Folgen ohnehin niemanden mehr interessieren. (pm 10.05.06 sk)