In einem Pontifikalamt
hat Papst Benedikt XVI. heute morgen in der Petersbasilika 15 Diakone zu Priestern
geweiht. Papst Johannes Paul II. hatte 1994 die Tradition begründet, am sogenannten
„Sonntag vom Guten Hirten“ die Priester seiner Diözese zu weihen. Hören Sie einen
Bericht von Pater Max Cappabianca OP.
Zu den Anrufungen der Allerheiligenlitanei
liegen – der Länge nach auf dem Boden ausgestreckt – 15 Männer. Sie tun dies als Zeichen
der völligen Hingabe an Christus. Anschließend legt der Papst ihnen schweigend
die Hände auf und betete das Weihegebet: der Höhepunkt der Feier. In seiner Auslegung
des Evangeliums vom „Guten Hirten“ betonte der Papst, dass Priester nicht herrschen,
sondern dienen sollen. Dem Priester dürfe es nicht um die Karriere gehen. „Karrierismus
kann eine Versuchung sein, „nach oben“ kommen zu wollen, sich eine Stellung zu verschaffen
durch die Kirche: Sich zu bedienen, statt zu dienen. Durch das Priesteramt sich wichtig
zu machen. Als Ziel nur die eigene Verherrlichung haben und nicht den demütigen Dienst
Jesu Christi.“ So wie Jesus als der „gute Hirte“ die Seinen kennt, so soll
auch der Priester die ihm anvertrauten Gläubigen kennen: „Es ist
offensichtlich, dass dieses „kennen“ im biblischen Sinne zu verstehen ist: Es gibt
kein Erkennen ohne Liebe, ohne eine innere Beziehung, ohne eine tiefe Annahme des
anderen. Der Hirte kann sich nicht damit begnügen, die Namen und die Daten zu kennen.
Sein Kennen muß immer auch eine Kenntnis des Herzens sein.“
Der Priester
solle als Seelenhirt sich um die Gläubigen kümmern, darüber hinaus aber nicht diejenigen
vergessen, die den Glauben noch nicht gefunden haben:
“Die Kirche darf
sich niemals zufrieden geben mit der Schar, die sie bereits erreicht hat. Sie darf
sich nicht bequem zurückziehen auf die engen Grenzen des eigenen Bereichs. Ihr ist
die Sorge um die ganze Welt anvertraut, sie muss für alle da sein.“
Am
heutigen Sonntag hat die katholische Kirche zugleich den 43. Welttag der geistlichen
Berufe begangen. Weltweit haben Gläubige für Priester- und Ordensberufe gebetet. (rv
07.05.06 mc)