USA: Anglikaner wollen wieder Homosexuellen zum Bischof wählen
Anglikaner in den Vereinigten Staaten wählen am Wochenende voraussichtlich erneut
einen bekennend homosexuellen Geistlichen zum Bischof. Laien und Kirchenmitarbeiter
von 86 episkopalen Gemeinden der Region San Francisco wollten am Samstag über ihren
neuen Bischof abstimmen, berichtete die Tageszeitung «Washington Times». Die erste
Bischofsweihe eines bekennenden Homosexuellen, Gene Robinson, löste 2003 eine tiefe
Krise der anglikanischen Weltgemeinschaft aus. Konservative forderten den Bruch mit
der US-Kirche.
Presseberichten zufolge haben sich sieben Kandidaten
um den Sitz des nach 25 Jahren aus dem Amt scheidenden Bischofs William Swing beworben;
drei davon seien homosexuell. Als einer der aussichtsreichsten Kandidaten gelte der
gebürtige Südafrikaner Robert Taylor (47).
Kritiker mahnten, die Wahl
Taylors oder eines anderen homosexuellen Kandidaten könne eine «nicht kalkulierbare
Reaktion der anglikanischen Weltgemeinschaft hervorrufen». Hochrangige Gremien und
Dokumente der Anglikaner, etwa der so genannte Windsor-Report von 2004, hatten bereits
dringend davor gewarnt, einen zweiten Homosexuellen zum Bischof zu wählen, bevor nicht
auf gesamtkirchlicher Ebene eine Entscheidung in dieser Frage getroffen sei.