63 Medienleute sind
im letzten Jahr bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Heute, am Welttag der Pressefreiheit,
hat die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" ihren Jahresbericht 2005
veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Irak das gefährlichste Land für Reporter
ist. Seit März 2003 kamen dort 87 Medienleute um. Aber auch auf den Philippinen, in
Nepal, Usbekistan und Weißrussland hat sich die Lage weiter verschlechtert. Auf den
Philippinen wurden 2005 sieben Journalisten ermordet. In Nepal wurden Journalisten
ins Gefängnis gesteckt, unabhängige Medien zum Schweigen gebracht. Auf der anderen
Seite der Weltkugel glänzen seit jeher Kubas Fidel Castro und auch Venezuelas Hugo
Chavez als Unterdrücker freiheitlicher Meinungsäusserung. Kaum für internationale
Schlagzeilen sorgten dagegen die 6 Medienleute, die in Mexiko in den letzten Monaten
tot aufgefunden wurden. Zahlreiche sind verschwunden, untergetaucht oder üben sich
eifrig in Selbstzensur. Agustin Ugarte, Kommunikationswissenschaftler und Radiomacher
in Mexiko sagt, auch im demokratischen Mexiko von heute könne man bei weitem nicht
von einer freien Presse reden. Die Art der Kontrolle habe sich geändert und - schlimmer
noch: Es sei weniger die Regierung, die zensiert, als private Interessen, allen voran
das Drogenmilieu, das Reporter im wahrsten Sinn des Wortes mundtot macht: "Die
Drogenhaendler sind eine sehr gefährliche Gruppe. Wir werden vom Drogenhandel beherrscht.
Und viele unterliegen dessen Interessen. Das heisst, wenn du eine Nachricht gegen
die Drogenhändler verfasst, wirst du deren Opfer. Es ist gefährlicher, sich mit dem
Drogenmilieu einzulassen, als die Regierung zu kritisieren. Die Regierung mag dich
ins Gefängnis stecken oder übt wirtschaftlichen Druck aus. Manchmal bezahlt sie dich
auch für dein Schweigen. Die Narcos, die Drogenhändler aber, die machen dich kalt." Und
noch einige Zahlen aus Lateinamerika: Allein in diesem Jahr wurden zwei Reporter in
Mexiko ermordet, ein Fotoreporter in Venezuela, ein Radioreporter in Kolumbien und
zwei Radiojournalisten in Ecuador. In Guatemala wurden im März neun Kommunalradios
geschlossen. In Kolumbien wurden in den letzten 10 Jahren ungefähr 88 Reporter von
Rebellen gekidnappt. (rv korr 03.05.06 sk)