2006-05-03 09:29:21

Heute: Tag der Pressefreiheit


RealAudioMP3 63 Medienleute sind im letzten Jahr bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Heute, am Welttag der Pressefreiheit, hat die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" ihren Jahresbericht 2005 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Irak das gefährlichste Land für Reporter ist. Seit März 2003 kamen dort 87 Medienleute um. Aber auch auf den Philippinen, in Nepal, Usbekistan und Weißrussland hat sich die Lage weiter verschlechtert. Auf den Philippinen wurden 2005 sieben Journalisten ermordet. In Nepal wurden Journalisten ins Gefängnis gesteckt, unabhängige Medien zum Schweigen gebracht.
Auf der anderen Seite der Weltkugel glänzen seit jeher Kubas Fidel Castro und auch Venezuelas Hugo Chavez als Unterdrücker freiheitlicher Meinungsäusserung. Kaum für internationale Schlagzeilen sorgten dagegen die 6 Medienleute, die in Mexiko in den letzten Monaten tot aufgefunden wurden. Zahlreiche sind verschwunden, untergetaucht oder üben sich eifrig in Selbstzensur. Agustin Ugarte, Kommunikationswissenschaftler und Radiomacher in Mexiko sagt, auch im demokratischen Mexiko von heute könne man bei weitem nicht von einer freien Presse reden. Die Art der Kontrolle habe sich geändert und - schlimmer noch: Es sei weniger die Regierung, die zensiert, als private Interessen, allen voran das Drogenmilieu, das Reporter im wahrsten Sinn des Wortes mundtot macht:
"Die Drogenhaendler sind eine sehr gefährliche Gruppe. Wir werden vom Drogenhandel beherrscht. Und viele unterliegen dessen Interessen. Das heisst, wenn du eine Nachricht gegen die Drogenhändler verfasst, wirst du deren Opfer. Es ist gefährlicher, sich mit dem Drogenmilieu einzulassen, als die Regierung zu kritisieren. Die Regierung mag dich ins Gefängnis stecken oder übt wirtschaftlichen Druck aus. Manchmal bezahlt sie dich auch für dein Schweigen. Die Narcos, die Drogenhändler aber, die machen dich kalt."
Und noch einige Zahlen aus Lateinamerika: Allein in diesem Jahr wurden zwei Reporter in Mexiko ermordet, ein Fotoreporter in Venezuela, ein Radioreporter in Kolumbien und zwei Radiojournalisten in Ecuador. In Guatemala wurden im März neun Kommunalradios geschlossen. In Kolumbien wurden in den letzten 10 Jahren ungefähr 88 Reporter von Rebellen gekidnappt.
(rv korr 03.05.06 sk)








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