Dieser Tage schaltet
der gemeinnützige Verein Solwodi- Solidarität mit Frauen in Not eine kostenlose Notrufnummer
für Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. Unter der Nummer 08 000 111 777
stehen rund um die Uhr zwanzig Telefonberaterinnen bereit. Solwodi- Gründerin Schwester
Lea Ackermann befürchtet, dass Menschenhändler während der WM besonders viele Frauen,
insbesondere aus Osteuropa, zur Prostitution zwingen. „Zur WM erwartet man
einen großen Ansturm auf Frauen und Kinder und schafft deshalb entsprechend viele
Frauen hierher. In manchen Städten rüsten die Bordellbesitzer auf und mieten Wohnungen.
Die Stadt stellt Verrichtungsboxen auf. Es ist also ein ganzes Spektrum von Maßnahmen,
die ergriffen werden, damit genügend Prostitutionsorte und Frauen und junge Mädchen
zur Verfügung stehen.“ Die Notrufnummer hilft dann, wenn die Frauen schon schlechte
Erfahrungen gemacht haben. Die Politik muss aber Voraussetzungen schaffen, dass es
nicht so weit kommt. Lea Ackermann: „Aus der Politik erhoffe ich mir, dass
sie den Menschenhandel als wichtiges Verbrechen einstuft und das auch als Priorität
festlegen. Der Menschenhandel ist ein Kontrolldelikt. Die Polizei muss hingehen und
es kontrollieren; erst dann stellt sie Menschenhandel fest. Wenn aber die Polizei
schlecht personell bestückt ist und so überrannt wird von Verbrechen, die ihr ins
Haus geliefert werden wie Mord, Totschlag, Einbruch, dann muss sie diesen Verbrechen
zuerst nachgehen, denn die werden ins Haus geliefert: Menschenhandel muss sie aber
kontrollieren und findet es dann erst.“