Gegen den Willen des Vatikans hat die "Patriotische Vereinigung" von regimetreuen
Katholiken einen Bischof geweiht. Die britische BBC meldet, Ma Yingling sei gestern
zum Oberhirten des südchinesischen Kunming geweiht worden, obwohl der Kardinal von
Hongkong eine Verschiebung dieses Weiheaktes gefordert hatte. Nach Medienberichten
hat der Vatikan den Bischofs-Kandidaten abgelehnt; jetzt droht eine Verschlechterung
im Verhältnis zwischen dem Vatikan und China. Der italienische Ordensmann Bernardo
Cervellera ist China- und Asienfachmann; er sagte uns vor der umstrittenen Bischofsweihe: "Ich
habe weiterhin nicht den Eindruck, dass China an wirklicher Religionsfreiheit gelegen
ist. Das Regime betont zwar in der Theorie immer wieder Prinzipien wie Religionsfreiheit
oder auch das Recht auf freie Meinungsäußerung; de facto aber achtet es darauf, dass
alles von der Partei kontrolliert wird und von den so genannten Patriotischen Vereinigungen:
Wer in Privathäusern predigt oder eine Messe feiert, wird sofort ins Gefängnis gesteckt,
und es gibt immer noch Bischöfe, die einfach verschwunden sind. Die Lücke also zwischen
dem, was sie sagen, und dem, was sie tun, ist immer noch erheblich." (rv 01.05.06
sk)