Zu einer inneritalienischen Pastoralreise bricht Benedikt XVI. heute Abend auf. Am
Stadtrand von Rom besucht er den Marienwallfahrtsort Divino Amore, zu deutsch "Göttliche
Liebe". Dort wird er an einem Rosenkranzgebet zum Start des Marienmonats Mai teilnehmen.
Wo sich heute die Wallfahrtskirche erhebt, stand einmal eine Burg der Adelsfamilie
Savelli-Corsini; an einem ihrer Türme zeigte ein Fresko Maria mit dem Jesuskind. Im
Frühjahr 1740 wurde ein Wanderer in der Nähe der Burg von einem Rudel Hunde angegriffen
und flehte zum Fresko hinauf um Hilfe - da ergriffen die Hunde plötzlich die Flucht.
Daraufhin wurde das Gnadenbild zunächst in eine Kapelle und dann an den heutigen Ort
in eine Kirche überführt, und es wurde Ziel von Wallfahrern vor allem aus Rom und
dem umliegenden Latium. Als Rom 1944 gegen Ende des Weltkriegs zerstört zu werden
droht, versprechen die bedrohten Christen in der Hauptstadt den Bau einer neuen Wallfahrtskirche,
wenn ihre Stadt verschont bleibt. Pius XII. verleiht dann Unserer Lieben Frau von
der Göttlichen Liebe den zusätzlichen Titel "Retterin der Stadt Rom". Seit den
sechziger Jahren kümmern sich Priester des Oblatenordens um den Wallfahrtsort, der
nichts von seiner Beliebtheit bei den Römern eingebüßt hat. Die neue Wallfahrtskirche,
die Papst Benedikt heute kurz besichtigen will, liegt außerhalb des Komplexes aus
dem 18. Jahrhundert und fügt sich harmonisch in die Landschaft ein, mit riesigen Farbfenstern,
einer großen Wasserfläche - und einer Wiese als Dach. (rv 01.05.06 sk)