Die Regierung Nigerias hat nach Angaben des katholischen Hilfswerks Misereor in den
vergangenen Monaten 800.000 Menschen aus den Slumvierteln der Hauptstadt Abuja vertrieben.
Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit würden Sozialeinrichtungen, Kirchen und Moscheen
in den Armensiedlungen eingerissen, berichtete Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon
am Freitag in Aachen. Eine weitere Million Menschen seien von Obdachlosigkeit bedroht.
«Die Leute haben nicht einmal Zeit, ihren persönlichen Besitz zu retten und erhalten
nach der Vertreibung keinerlei praktische Unterstützung oder finanzielle Entschädigung»,
beklagte er. Laut Misereor berufen sich die Verantwortlichen darauf, dass die Siedlungen
illegal entstanden seien. (kna 29.04.06 gs)