2006-04-28 16:09:29

USA: Weltfriedenstreffen, "Dialog ist eine Kunst"


RealAudioMP3 In Washington ist gestern Abend das Weltfriedenstreffen zu Ende gegangen. Vertreter aller Weltreligionen waren auf dem Campus der interreligiösen Georgetown University versammelt, um einen gemeinsamen Friedensappell zu verkünden: Frucht des zweitägigen Diskussions- und Gebetstreffens, das die Gemeinschaft Sant Egidio initiiert hatte.


„Mit Gewalt und Terror kommt die Menschheit nicht voran, aber mit Glauben und Liebe. Der Fundamentalismus ist eine Kinderkrankheit aller Religionen und Kulturen. Vor euch jungen Menschen sagen wir deshalb allen, die töten, die Terror säen und Krieg im Namen Gottes führen: ‚Haltet ein! Hört auf zu töten! Gewalt ist immer eine Niederlage! Reden wir miteinander, dann wird Gott uns erleuchten!’ Nur der Frieden ist heilig! Lasst uns uns gemeinsam für einen ernsthaften und aufrichtigen Dialog eintreten.
Dialog ist eine Kunst. Nicht die Ängstlichen entscheiden sich für ihn, nicht die, die dem Bösen Raum lassen ohne zu kämpfen. Der Dialog fordert jeden Mann und jede Frau dazu heraus, im Anderen das Gute zu sehen und sich zum Guten in sich selbst zu bekennen. Der Dialog heilt Wunden; er verhilft den gegenwärtigen wie zukünftigen Generationen zum Leben. Wir fordern heute feierlich dazu auf, die Kunst des Dialogs zu leben.“

Kirchenführer und Politiker waren anwesend. Er schätze deren Einsatz, eine bessere Welt aufzubauen, hatte US-Präsident George W. Bush in einer Grußbotschaft erklärt. Der Erzbischof der Gastgebenden Diözese Washington, Kardinal Theodor McCarrick, betonte:


„Was war diese Veranstaltung für ein Segen. So viele verschiedene Menschen, so viele verschiedene Rassen und Nationen, so viele aus Gottes Familie. Gestern – es scheint mir Wochen her zu sein, haben wir begonnen und mehr Verständnis füreinander und um Enthusiasmus gebeten. Und wir haben es erreicht. Gott möge dieses Gebet für den Frieden erhören, und er möge uns auf diese Straße des Friedens schicken, durch die Liebe und den Respekt, die wir in diesen Tagen füreinander gefunden haben. Dafür bin ich dankbar, aber für die große Herausforderung, der sich jeder von uns bei der Suche nach Frieden hier gestellt hat. Was für ein großer Tag. Dank sei Gott.“

Und Andrea Riccardi, der Sant Egidio 1968 in Rom gegründet hatte, eine Gemeinschaft, der heute weltweit rund 50.000 Personen angehören, ergänzt:


“Diese Worte sind nicht in den Wind gesprochen. Sie sind aus tiefster Seele gesprochen und im Gebet gereift. Bevor wir uns hier auf dem Campus versammelten, haben wir uns an verschiedenen Orten zum Gebet getroffen. Das Wort ‚Frieden’ gründet auf dem Gebet. Das Wort ‚Frieden’ ist heilig: Es ist das kostbare Destillat großer religiöser Weisheit, inständiger Bitten und der Hoffnung von Männern und Frauen. Ist Frieden ein Traum? Oder gar unbeschreiblich große Naivität? Das glauben wir nicht. Frieden ist nämlich vor allem ein Geschenk Gottes, nicht bloß Resultat menschlicher Anstrengungen. Frieden ist die größte Sehnsucht von Millionen von Menschen. Suchen wir den Frieden mit aller Kraft und mit dem Dialog!“

Riccardi unterzeichnete als letzter den Friedensappell von Washington. Wie die Vertreter von Islam, Judentum, wie Hindus und den zahlreichen anderen Religionen und Gemeinschaften hatte auch er zuvor eine Kerze entzündet. Zum Abschluss dann der Friedensgruß aller Besucher auf dem Campus – zu den Klängen von Händels „Halleluja“.


(rv 28.04.06 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.