Persönliche Freiheit und christlicher Glaube widersprechen sich nicht. Das erklärte
Papst Benedikt XVI. heute in einer Audienz für die Mitglieder der Päpstlichen Bibelkommission,
die derzeit ihre Vollversammlung im Vatikan abhält. Benedikt, selbst langjähriger
Vorsitzender dieser Kommission, dankte den Mitgliedern für ihre „wichtige Arbeit“.
Sie diene der Kirche und dem Wohl der Menschen. Das Thema der diesjährigen Vollversammlung:
Bibel und Moral. Deshalb wichtig, da die moderne Welt eine „rein menschliche Ethik“
vertrete, die den Menschen geradezu dazu verpflichte, entsprechend seiner persönlichen
Wertvorstellungen zu handeln.
„Dieser Irrtum basiert auf dem angeblichen
Konflikt zwischen persönlicher Freiheit und Gesetz. In Wirklichkeit aber hat der Schöpfer
in unser Sein das Naturgesetz eingeschrieben und damit seine Idee von der Schöpfung
in unser Herz eingepflanzt, als Kompass und innere Richtschnur für unser Leben. …
Das Gesetz Gottes engt die Freiheit des Menschen nicht ein, noch weniger löscht es
sie aus. Es garantiert sie im Gegenteil erst und verhilft ihr zur Entfaltung. … Das
Sittengesetz, von Gott in der Schöpfung grundgelegt und in der alttestamentlichen
Offenbarung bestätigt, findet in Christus seine Erfüllung.“
Jesus hebt
die 10 Gebote des Alten Testaments nicht auf, betonte Benedikt. Er zeige vielmehr,
wie ein Mensch zu handeln habe.
„Auf der Suche nach einer christlichen
Ethik muss daher immer klar sein, dass Christus der fleischgewordene Logos ist, der
uns an seinem göttlichen Leben teilhaben lässt. Im Wort, das Mensch geworden ist,
zeigt sich, was der Mensch wirklich ist. Die Beziehung zu Christus ist der wichtigste
Maßstab für das ethische Handeln des Menschen. Dieses Handeln entspricht nicht rein
äußerlichen Regeln, sondern wird aus der lebendigen Beziehung genährt, die die Gläubigen
mit Christus und Gott verbindet.“