2006-04-26 12:05:19

Ukraine: 20 Jahre Tschernobyl


RealAudioMP3 Am 26. April 1986 explodierte im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl ein Reaktorblock. Der größte anzunehmende Unfall war Realität geworden. 20 Jahre später gedachte die Ukraine heute Morgen mit einer Schweigeminute und Glockengeläut um 1:23 Uhr an den Jahrestag. Benedikt XVI. sagte bei der Generalaudienz, er fühle sich verpflichtet, den Familien seine ganz große Anerkennung auszusprechen,
"den Familien, den Gruppierungen, den Behörden und christlichen Gemeinschaften, die sich in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt haben, Erwachsene und vor allem die Kinder, die von den Folgen dieses schmerzhaften Ereignisses betroffen sind, aufzunehmen und zu pflegen."
Er bete für die Opfer, deren Körper gezeichnet seien, und bitte, dass der Herr die Verantwortlichen für das Los der Menschheit erleuchten möge.
Der radioaktive Regen ging vor 20 Jahren über der Ukraine, Weißrussland und weiten Teilen Europas nieder. Fast 350.000 Menschen wurden wegen des Unglücks umgesiedelt. Zwei Jahrzehnte nach dem Unglück gibt es über die Zahl der Todesopfer Debatten. UNO-Behörden geben an, insgesamt würden etwa 4000 bis 9000 Menschen durch die Folgen des Unglücks sterben. Umweltschützer rechnen mit mindestens 100.000 Todesopfern in Folge der Katastrophe.
Tschernobyl habe einige Lektionen aufgegeben, aus denen die Menschheit lernen müsse. Das betont der Präsident des Päpstlichen Rats "Justitia et Pax", Kardinal Renato Raffaele Martino:
 
"Die Menschen sind besonnener geworden, vorsichtiger. Die Vorsichtsmaßnahmen dürfen niemals mehr weniger werden. Wenn man diese Energiequellen nutzt, muss man sehr umsichtig arbeiten und Vorsichtsmaßnahmen treffen. Denken wir nur daran, wie wir einem Kind beibringen, mit einem Messer umzugehen: Man muss acht geben, weil es weh tun kann, aber wenn es richtig eingesetzt wird, kann es im Leben nützlich sein. Das selbe gilt für alle Rohstoffe. Die Nukleartests die durchgeführt werden, können den Ländern, die wirklich Bedarf haben, vielleicht einen neuen Markt eröffnen. Für arme Länder könnte das wirklich eine Hilfe sein."

Anderer Meinung ist der österreichische Bischof für Umweltfragen, Alois Schwarz. Er plädiert für einen schrittweisen und kontrollierten Ausstieg aus der Atomenergie. Massive wirtschaftliche Gründe seien ausschlaggebend dafür gewesen, dass Tschernobyl nach dem Unfall nicht sofort stillgelegt worden sei. Aus der Katastrophe sei aber der Schluss zu ziehen, "dass wir uns in Zukunft die Atomenergie weder wirtschaftlich noch ökologisch noch sozial leisten werden können“, so der Kärntner Bischof.

(rv 26.04.06 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.