2006-04-25 16:26:10

Österreich: Pfarrerinitiative willl "mehr Schwung"


Priester der Erzdiözese Wien haben heute eine ""Pfarrer-Initiative" präsentiert. "Mehr Schwung" wollten sie so in die katholische Kirche bringen, anstehende Probleme "offen und realistisch" diskutieren und "gangbare" Lösungen aufzeigen. Das sagten sie heute Vormittag in einer Pressekonferenz.
Pfarrer Helmut Schüller, Mitglied im Leitungsteam sagte, viele Priester seien damit "unzufrieden", wie derzeit von Leitungsverantwortlichen in der Kirche mit drängenden Problemen umgegangen werde. An erster Stelle nannte er die Sorge um die Zukunft der Pfarrgemeinden. Er halte es für bedenklich, so Schüller, wenn immer mehr Pfarren zu großen Seelsorgeräumen zusammengelegt werden. So gehe für viele Menschen der direkte Kontakt mit dem Pfarrer verloren. Wenn es nicht mehr genug Priester für alle Pfarren gibt, müsse man einerseits nach neuen Formen der Leitung von Pfarrgemeinden suchen, andererseits aber auch den Zugang zum Priesteramt überdenken. Probleme sehen die Priester auch beim geltenden Eherecht der katholischen Kirche. Es brauche neue Modelle, wie mit menschlichem Scheitern und einem Neuanfang umgegangen werden kann. Im Bereich Ökumene sprechen die reformorientierten Geistlichen von "Stagnation". Es sei bedauerlich, dass auch die vielerorts gelebte lokale Ökumene letztlich immer an der derzeit nicht möglichen Eucharistiegemeinschaft scheitere.



Gestern hatte der Kardinal Christoph Schönborn, Vertreter der Initiative empfangen. In einer Presseerklärung des Erzbistums Wien heißt es, "die Sorgen der Pfarrer werden von den Leitungsverantwortlichen ernst genommen". Weiter wörtlich:
"Es muss aber auch festgestellt werden, dass manche in der "Grundsatzerklärung" der Pfarrer geäußerten Befürchtungen nicht zutreffend sind. In der Erzdiözese Wien wurden und werden keine Pfarren 'zugesperrt'. ... Die in der "Grundsatzerklärung" angesprochenen Fragen des Zölibats und der Kommuniongemeinschaft zwischen den getrennten christlichen Kirchen können nur auf weltkirchlicher Ebene gelöst werden. Ein österreichischer Sonderweg an der Einheit der katholischen Kirche vorbei ist hier ausgeschlossen. ... Die Situation der wiederverheirateten Geschiedenen ist eine der schwierigsten seelsorglichen Fragen der Gegenwart. Es gibt keine "einfachen" Lösungen. In den vergangenen Jahren wurden in der Erzdiözese Wien mit den Priestern gemeinsam seelsorglich verantwortbare Lösungen gesucht. Dabei war der zentrale Ansatzpunkt, die von Jesus gelehrte Unauflöslichkeit der Ehe ebenso ernst zu nehmen wie auch die Situation des Scheiterns von Beziehungen."
Bislang hätten sich knapp 50 Pfarrer der Initiative angeschlossen heißt es, die Proponenten rechnen letztendlich mit rund 200 Beteiligten.


(pm/kathpress 25.04.06 bp)







All the contents on this site are copyrighted ©.