D: Theologe, "Bündnis für Erziehung" soll Deutschland ankurbeln
Die Familienministerin
und die großen christlichen Kirchen machen gemeinsame Sache. Das stößt auf Kritik
bei Juden und Molsems, bei Gewerkschaften und bei Politikern in der Koalition. Doch
das "Bündnis für Erziehung" ist gestern gestartet und soll angesichts von Gewalt an
Schulen und unsicheren Eltern den Kindern zu stabilen Werten verhelfen. Alfred
Biesinger, Theologe und Pädagoge in Tübingen, hat für das Bündnis ein Gutachten verfasst.
Er sagt, nicht nur die deutsche Wirtschaft müsse angekurbelt werden. "Deutschland
braucht Persönlichkeiten, die ethisch, solidarisch sind, die Konflikte lösen, ohne
sich auf den Kopf zu schlagen. Und vor allem braucht Deutschland eine nachwachsende
Generation, die in der Lage ist, sich auch an Regeln zu halten. Lässt man Kinder ohne
Regeln aufwachsen, ohne dass sie auf Normen reagieren, führt das dazu, dass sie immer
aggresiver werden, dass sie immer weniger ansprechbar sind auf friedliche Konfliktlösungen.
Es ist auch für diese Menschen, wenn sie sich später in der Gesellschaft überhaupt
nicht integrieren können, eine Katastrophe."
Die Kindertagesstätten
sollen zu Eltern-Kind-Zentren werden, Eltern sollen mehr Hilfen bei der Erziehung
bekommen. Ziel: Die Kinder sollen im Kindergarten nicht eine völlig andere Welt vorfinden
als zu Hause. Die Kindergärten selbst, müssten mehr in die Ausbildung der Erzieherinnen
und Erzieher investieren, meint Biesinger,
"und zwar nicht, weil sie
im Augenblick schlecht ausgebildet wären, sondern es kommen einfach neue Aufgaben
auf sie zu. Eine der ganz wichtigen Aufgaben ist die interreligiöse Kompetenz. Es
sind muslimische Kinder in den Kindertagesstätten. Es kommt sehr darauf an, dass sie
von klein auf gelernt haben, sich religiös zu verständigen, damit es nicht dazu kommt,
dass später auch bei uns die Straßen brennen."