2006-04-16 19:51:45

Israel: Pizzaballa, Pilger kommen zurück


RealAudioMP3 Das Heilige Land steht an den christlichen Hochfesten immer wieder im Mittelpunkt. Einerseits wegen der politischen Spannungen, andererseits ist es natürlich das Ursprungsland des Christentums. Wie die Menschen in Jerusalem Ostern feiern haben wir den Kustos der Franziskaner, Pater Pierbattista Pizzaballa gefragt. Er antwortete hoffnungsvoll:


„In diesem Jahr ist Ostern vor allem geprägt von den zahlreichen Pilgern, nicht nur von den ortsansässigen Christen. Pilger hat man über viele Jahre hinweg nicht mehr hier gesehen. Das ist ein sehr positives Zeichen, das wir schon am Palmsonntag wahrgenommen haben, mit mir als 10.000 Prozessionsteilnehmern.“

Besonderheit in Jerusalem, ein Gesetz mit dem Titel „Status quo“. Daran müssen sich alle Konfessionen vor Ort halten:


„Der „Status quo“ regelt die Beziehungen zwischen den christlichen Gemeinden in der Grabeskirche von Jerusalem und in der Geburtskirche in Bethlehem. Es bestimmt Zeit, Ort und Ablauf der liturgischen Feiern der verschiedenen Gemeinden und legt fest, wer was, wann und wie tun darf. Alles ist ganz genau geregelt, für die Franziskaner, für die Griechen, für die Armener und für den Fall, dass die Feste auf ein- und denselben Tag fallen.“

Dieses Regelwerk wurde im 17. Jahrhundert erstellt, wird gewissenhaft eingehalten und darf nicht mehr verändert werden. Status quo. Für Ostern heißt das:


„Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Osternacht am Samstag Morgen gefeiert. Also sind auch wir bis heute dazu verpflichtet, am frühen Samstag Morgen zu feiern. Das mutet seltsam an, hat aber seinen eigenen Sinn: Der ganze Vormittag ist der Feier der vorgezogenen Vigilfeier gewidmet. Am späten Abend dagegen, um Mitternacht, betet man das Stundengebet.“

 
Zwar kommen die Pilger zurück ins Heilige Land, doch auch Franziskanerkustos Pizzaballa betont:


„Die politische Situation ist sicherlich noch sehr schwierig und angespannt. Beide Seiten haben sicherlich ihre Schwierigkeiten mit dem Dialog, mit gegenseitigen Treffen… Ich denke, dass jeder seine eigenen Gründe haben wird. … Ostern erinnert uns Christen vor allem daran, zu lernen unser Leben aus Liebe gegenüber allen zu verschenken, und uns nicht politisch aufzustellen. Wir müssen fähig sein, mit der Freiheit, die Jesus uns vorgelebt hat, die gleiche Liebe zu zeigen. Das ist denke, ich, signifikant für dieses Osterfest im Heiligen Land.

 
(rv 16.04.06 bp)







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