Das Heilige Land
steht an den christlichen Hochfesten immer wieder im Mittelpunkt. Einerseits wegen
der politischen Spannungen, andererseits ist es natürlich das Ursprungsland des Christentums.
Wie die Menschen in Jerusalem Ostern feiern haben wir den Kustos der Franziskaner,
Pater Pierbattista Pizzaballa gefragt. Er antwortete hoffnungsvoll:
„In
diesem Jahr ist Ostern vor allem geprägt von den zahlreichen Pilgern, nicht nur von
den ortsansässigen Christen. Pilger hat man über viele Jahre hinweg nicht mehr hier
gesehen. Das ist ein sehr positives Zeichen, das wir schon am Palmsonntag wahrgenommen
haben, mit mir als 10.000 Prozessionsteilnehmern.“
Besonderheit in Jerusalem,
ein Gesetz mit dem Titel „Status quo“. Daran müssen sich alle Konfessionen vor Ort
halten:
„Der „Status quo“ regelt die Beziehungen zwischen den christlichen
Gemeinden in der Grabeskirche von Jerusalem und in der Geburtskirche in Bethlehem.
Es bestimmt Zeit, Ort und Ablauf der liturgischen Feiern der verschiedenen Gemeinden
und legt fest, wer was, wann und wie tun darf. Alles ist ganz genau geregelt, für
die Franziskaner, für die Griechen, für die Armener und für den Fall, dass die Feste
auf ein- und denselben Tag fallen.“
Dieses Regelwerk wurde im 17. Jahrhundert
erstellt, wird gewissenhaft eingehalten und darf nicht mehr verändert werden. Status
quo. Für Ostern heißt das:
„Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Osternacht
am Samstag Morgen gefeiert. Also sind auch wir bis heute dazu verpflichtet, am frühen
Samstag Morgen zu feiern. Das mutet seltsam an, hat aber seinen eigenen Sinn: Der
ganze Vormittag ist der Feier der vorgezogenen Vigilfeier gewidmet. Am späten Abend
dagegen, um Mitternacht, betet man das Stundengebet.“
Zwar
kommen die Pilger zurück ins Heilige Land, doch auch Franziskanerkustos Pizzaballa
betont:
„Die politische Situation ist sicherlich noch sehr schwierig
und angespannt. Beide Seiten haben sicherlich ihre Schwierigkeiten mit dem Dialog,
mit gegenseitigen Treffen… Ich denke, dass jeder seine eigenen Gründe haben wird.
… Ostern erinnert uns Christen vor allem daran, zu lernen unser Leben aus Liebe gegenüber
allen zu verschenken, und uns nicht politisch aufzustellen. Wir müssen fähig sein,
mit der Freiheit, die Jesus uns vorgelebt hat, die gleiche Liebe zu zeigen. Das ist
denke, ich, signifikant für dieses Osterfest im Heiligen Land.