2006-04-14 12:56:49

D: Weiter Kritik an "Popetown"


RealAudioMP3 Trotz Kritik will der Sender MTV die Serie "Popetown" ab 3. Mai in Deutschland ausstrahlen. Zwar polarisiere die Serie das Publikum und spreche nicht jeden Zuschauer an, "jedoch kommt es weder zu Verunglimpfungen noch zu Beleidigungen von Glaubensrichtungen", erklärte jetzt ein MTV-Sprecher. Die Zeichentrickserie zeigt einen manischen Papst, der auf einem Springstock durch den Vatikan hüpft und von einer mediengierigen Ordensfrau, einem trotteligen Bürochef sowie einer Gruppe hinterhältiger und korrupter Kardinäle umgeben ist. In einer Szene verkaufen sie gar Waisenkinder in die Sklaverei.
Die deutschen Bischöfe, der Bund der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern das Verbot von "Popetown". Auch die Dachverbände der Juden und Muslime in Deutschland kritisierten die Cartoon-Serie als "geschmacklos".
ZdK-Präsident Hans-Joachim Meyer: "Das ist dringend geboten, denn hier wird die Kirche in einer widerwärtigen Weise herabgesetzt, und was, für jeden Christen wohl der entscheidende Punkt ist, es wird ein Kernpunkt des christlichen Glaubens verhöhnt, lächerlich gemacht."
In der Kritik vor allem das Werbeplakat mit dem Slogan "Lachen statt rumhängen". Jesus steigt vom Kreuz herab, um MTV zu sehen. Auch der deutsche Werberat hat den Sender inzwischen getadelt. Das Plakat muss zur Kritik herausfordern, so Meyer. Schweigen, um die Macher der Serie nicht mit noch mehr Aufmerksamkeit zu belohnen sei falsch.
"Wer in einer freiheitlichen Gesellschaft lebt, der muss für seine Werte eintreten, sonst wird er die Wertegrundlage dieser Gesellschaft nicht mitprägen. Ständig auf Deckung zu gehen und sich einzureden, das wäre noch das allerbeste, was man tun könnte, ist in meinen Augen nichts anderes als Bequemlichkeit. Hier ist ein offener Angriff auf die Christen. Es wird die Karwoche dazu genutzt."
Das Format sei "als Form satirischer Unterhaltung und somit als Kunstform zu verstehen", erklärt MTV. Es würden für Satire übliche Stilmittel wie Verfremdung, Überspitzung und Parodie verwendet. Meyer:

"Wir haben es jetzt mit einer völligen Umdeutung des Toleranzbegriffes zu tun. Toleranz wird als ein Begriff genommen, der Menschen daran hindern soll, für ihre Überzeugungen einzutreten. Er ist ein Kampfgriff geworden für die Zerstörung von Werten und dagegen müssen wir aufstehen. Dagegen müssten auch Menschen aufstehen, die Nicht-Christen sind, weil sie begreifen müssen, dass wenn die ethischen Grundlagen dieser Gesellschaft ruiniert und zerstört werden, auch die Freiheit zerstört wird."
In Großbritannien und auch in Italien ist "Popetown" verboten. Nur in Neuseeland wird der Trickstreifen derzeit ausgestrahlt.

(rv/pm/domradio 14.04.06 bp)








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