Italien: Papst besuchte vor 20 Jahren erstmals Synagoge
Heute vor genau zwanzig Jahren hat Papst Johannes Paul einen seiner wegweisenden Schritte
getan, die die Geschichte der katholischen Kirche nachhaltig prägen sollten: Am 13.
August 1986 besuchte er als erster Papst der Neuzeit eine Synagoge. Gemeinsam mit
dem damaligen Oberrabbiner von Rom, Elio Toaff, rief er bei einer Feier in der Synagoge
auf der anderen Tiberseite unweit des Vatikans zu Versöhnung zwischen Juden und Christen
auf. Juden seien für ihn wie die „älteren Brüder“, sagte der polnische Papst, der
sich aus seiner Jugend noch gut an die die Nazi-Verfolgung erinnern konnte. Der mittlerweile
ehemalige Oberrabbiner Toaff sagt zwanzig Jahre danach: „Die Erinnerung an den Papstbesuch
begleitet mich noch immer. Wir haben ein wirklich freundschaftliches Verhältnis gehabt.
Die Synagoge war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach 2000 Jahren betrat zum ersten
Mal ein Papst in eine Synagoge. Ich war mir vorher sehr unsicher, wie es ausgehen
würde, da es das noch nicht gegeben hatte. Vorher habe ich mich mit den europäischen
Rabbinern abgesprochen. Sie haben einstimmig ja gesagt.Davor und danach habe ich mich
immer für die Verständigung zwischen Juden und Christen eingesetzt, jetzt sehe ich
das Verhältnis positiv. Wenn wir noch besser zusammenarbeiten würden, gäbe es keinen
Hass und keine Kriege mehr, sondern die universale Brüderlichkeit, die die Propheten
angekündigt haben.“