Essen ist die Europäische
Kulturhauptstadt 2010 und hat sich in der letzten Runde gegen Mitbewerber Görlitz
durchgesetzt. Das wurde gestern in Berlin bekannt. Da sich das Ruhrgebiet als Region
nicht bewerben durfte, hatte sich Essen stellvertretend beworben für eine Region mit
5,3 Millionen Menschen.
Auch Bischof Felix Genn, oberster Hirte des Ruhrbistums,
freut sich über die Entscheidung der EU-Jury. Wie alle Essener hofft er darauf, dass
diese Auszeichnung der Region Auftrieb bringt und dazu beiträgt, dass neue Arbeitsplätze
geschaffen werden. Als „Zugereister“ fühlt er sich wohl in seiner neuen Heimat im
Ruhrgebiet. Essen habe die Auszeichnung verdient, sagte Bischof Genn in unserem Interview.
Was er an der Region schätzt ist … „Die Herzlichkeit der Menschen
zuvorderst, dann natürlich der Bergbau, der das geprägt hat und der den Menschen Arbeit
gegeben hat und der nicht dazu geführt hat, dass sie ihre Würde verloren haben, sondern
im Gegenteil, sie haben sie bewahrt, obwohl sie die Heimat nicht mehr hatten, obwohl
sie oft arbeitslos waren oder um ihren Arbeitsplatz fürchten mussten, sie haben angepackt,
das ist das wichtigste und dann natürlich auch das, was es an Geschichte hier gibt
- da wäre Vieles aufzuzählen.“
Eben dieses kulturelle Erbe hat wohl den
Ausschlag für Essen gegeben. Die Region im Herzen Europas sei eine ungewöhnlich spannende,
lebendige und vielseitige Kulturlandschaft, die viel älter ist als viele Menschen
glauben. Und diese Tradition hängt mit der Kirche zusammen:
„Kultur ohne
Kirche in dieser Region ist gar nicht denkbar. Die Goldene Madonna, das Essener Münster,
die Wirkungsstätte des Heiligen Altfrid mit den Stiftsdamen über Jahrhunderte hinweg,
dann Werden mit der Liudgerus-Basilika, Rellinghausen, und vieles andere was in dieser
Region ohne das Christentum gar nicht denkbar wäre“.