Der evangelische Theologe Jürgen Moltmann wünscht sich mehr Bemühungen in der Ökumene.
Trennendes zwischen Christen solle nicht so sehr in den Vordergrund gerückt werden,
sagte Moltmann im Gespräch mit Radio Vatikan.
„In Deutschland sind die ersten
ökumenischen Verbindungen in der Zeit der gemeinsamen Verfolgungen durch die Nazi-Diktatur
entstanden. Darauf sollten wir immer wieder zurückkommen: Es ist keine Frage der ökumenischen
Konferenzen oder der Theologie oder der Bischöfe, sondern der Menschen vor Ort. Je
mehr die Christenheit eine Minderheit in einer multireligiösen Gesellschaft wird,
umso mehr müssen wir zueinander kommen.“
Der Schmerzpunkt der Ökumene ist für
Moltmann die fehlende eucharistische Gemeinschaft. Der 80jährige evangelische
Theologe war die Hälfte seines Lebens Teil der Ökumenischen Bewegung. Heute präsentiere
sich der Zustand der Ökumene bedeutend anders als vor 40 Jahren.
„Heute betont
man wieder stärker die verschiedenen Profile von Lutheranern und Katholiken, die Verschiedenheit
in der Gemeinschaft, während wir früher die Gemeinschaft in der Verschiedenheit betont
haben. Ich hoffe aber, dass dies unaufhaltsam uns zueinander führt. Unabhängig davon,
ob wir Protestanten oder Katholiken sind: wir sind in erster Linie Christen.“