Johannes Paul II.,
dessen Todestag sich am Sonntag zum ersten Mal jährte, sei ein guter Papst, aber ein
schlechter Patient gewesen, hieß es immer. Ein ungeduldiger Kranker, mit der Tendenz,
sich allzu schnell wieder an die Arbeit zu machen, statt zu ruhen. Sein langjähriger
Leibarzt Renato Buzzonetti rückt diese Bild nun zurecht. Im Gespräch mit Radio Vatikan
sagte er:
"Johannes Paul war ein guter Patient. Er ließ sich bereitwillig
untersuchen, sagte genau, was ihn wo schmerzte. Überhaupt war er ein höchst aufmerksamer
Beobachter seiner größeren und kleineren Leiden. Denn er wollte schnell gesund werden
und dem Arzt helfen, einen Ausweg aus dem Geflecht seiner Krankheiten zu finden. Wie
alle Patienten mochte Johannes Paul keine Injektionen. Aber der Rest der Behandlungen,
auch wenn sie eigentlich schwerer zu ertragen waren als Injektionen, nahm er in Gelassenheit
an, selbst den Luftröhrenschnitt. Er bat mich, ihm zu erklären, was dabei geschieht,
und nach einigen Minuten des Nachdenkens und der Stille stimmte er zu."
Viele
Jahre arbeitete Renato Buzzonetti im Dienst Johannes Pauls. Dabei lernte er auch persönlich
viel von Karol Wojtyla.
"Vor allem, ein besserer Arzt zu sein. Das heißt,
mich daran zu erinnern, dass jeder Kranke dieselben Rechte und Privilegien wie ein
Papst hat. Vor den Augen des Arztes sind alle Kranken, auch die Ärmsten und die Vergessensten,
Kinder Gottes. Die Essenz ist, dass der Arzt dem Menschen dient – das ist es, was
ich gelernt habe." (rv 05.04.06 gs)