Die Versöhnung der
christlichen Konfessionen in der Ukraine muss von der kirchlichen Basis her wachsen.
Davon ist der ukrainische Kirchenhistoriker Oleh Turiy überzeugt. Bei einem Besuch
in Wien meinte der griechisch-katholische Turiy, die Kirchen müßten eng zusammenarbeiten,
weil die Ukraine vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen stehe. An erster
Stelle nannte er den Kampf gegen die Armut in allen Ausformungen, weiter den Einsatz
für den Schutz des Lebens. Ein großes Problem sei die hohe Zahl der Abtreibungen.
Die Geburtenrate in der Ukraine sei andererseits viel zu niedrig.
Er stelle
fest, so Turiy weiter, dass die konfessionelle Spannung vor allem ein Problem der
älteren Generation sei: "Das wird sich mit jedem Jahr bessern. Die junge Generation
will schon viel mehr über Gemeinsamkeiten sprechen." Insofern werde sich auch das
alte orthodoxe Verständnis von der engen Verbundenheit von Kirche und Staat weiter
entwickeln. Mit Nachdruck setzt sich der Historiker dafür ein, trotz möglichen orthodoxen
Protesten die Führung der katholischen Kirche des griechischen Ritus in der Ukraine
zum Patriarchat zu erheben. (kap 05.03.06 sk)