2006-04-04 14:52:06

Vatikan: Kein Schlußstrich


Auch auf kirchlicher Seite kann es keinen Schlußstrich geben unter die bittere Vergangenheit in den Beziehungen zwischen Juden und Christen. Das bekräftigte Vatikan-Kardinal Walter Kasper heute auf einem Kongress in Rom zwanzig Jahre nach dem Besuch von Papst Johannes Paul in der römischen Synagoge. "Früher ergriffen christliche Vertreter - vor allem nach dem Holocaust - nur mit gesenktem Kopf das Wort vor einem jüdischen Auditorium", so Kasper, der der Vatikan-Verantwortliche für das Gespräch mit dem Judentum ist. "Auch heute können und wollen wir das Vergangene nicht vergessen; das Gedenken gehört zur jüdischen wie zur christlichen Religion und Kultur." Kasper fuhr fort: "Erinnerung der Vergangenheit ist Erinnerung für die Zukunft - Mahnung an die kommenden Generationen. Aus unserer gemeinsamen Bibel wissen wir, dass Erinnerung einen heilenden und rettenden Charakter hat: Sie schließt uns nicht in die Vergangenheit ein, sondern ermuntert uns, das Haupt wieder zu heben und gemeinsam voranzugehen."
In seiner Rede erinnerte Kardinal Kasper auch daran, dass Gott die besondere Erwählung Israels nie zurückgenommen habe. Und er deutete an, dass sich Christen und Juden als Geschwister im Glauben in gewisser Weise den islamischen Verwandten hin öffnen müsse. Kasper wörtlich: "Ich bin überzeugt, auch hier ist die Hand des Allmächtigen, der eine große Geschichte vorbereitet. In Abraham wurden alle gesegnet, Juden, Christen und auch Moslems."
(rv 04.03.06 sk)







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