2006-04-04 17:02:39

D: Gewalt an Schulen fordert andere Bildungspolitik


RealAudioMP3 Die Diskusison um Gewalt an deutschen Schulen geht weiter. Die Forderung nach härteren Sanktionen gegen gewalttätige Ausländerkinder wird mehr und mehr vom Ruf nach besseren Hilfsangeboten abgelöst. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) gab der eigenen Partei eine Mitschuld an den Integrationsschwierigkeiten von Migranten-Kindern. Die Union habe zu spät erkannt, dass Deutschland eine Einwanderungspolitik brauche. Niedersachsen kündigte eine Bundesratsinitiative zur Ausweitung von Sprach- und Integrationskursen an. Bei einer Emnid-Umfrage forderten 79 Prozent der Bundesbürger einen erfolgreichen Sprachtest als Voraussetzung für die Einschulung. Bundesbildungsministerin Anette Schavan hat Internatsplätze für besonders aggressive Schüler sowie verpflichtende Elterngesprächen gefordert. Solche "Schnellschüsse" griffen zu kurz, sagt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. "Wir brauchen eine umfassende Reform des Bildungssystems", so Bundesvorsitzende Andrea Hoffmeier,


"das heißt, individuelle Förderung wirklich von Beginn an, gerade, was zum Beispiel Sprachförderung angeht. Dafür muss sich aber auch die Art, wie Schule statt findet, mit 45 Minuten Unterricht, in dem in der Regel keine individuelle Förderung stattfinden kann, sich verändern. Wir brauchen auch pädagogische Bildungsstandards, wo Schule auch mehr vermittelt als Wissen. Letztendlich brauchen die Jugendlichen eine Zukunft, die in einer besseren Bildung liegt, aber auch hinterher in dem Wissen, ich habe eine Chance auf einen Ausbildungsplatz und ein existenzsicherndes Erwachsenenleben."
Doch Zustände wie an der Neuköllner Rütli-Hauptschule seien nicht ausschließlich mit Bildungspolitik zu bewältigen. Arbeitsmarkt-, Jugend- und Sozialpolitik müssten stärker zusammenspielen. Das bestätigt auch Michael Kroll, Leiter der Arbeitsstelle Jugendsozialarbeit der Caritas Bayern:
"Verhindern kann man Gewalt nie. Gewalt gab es immer und Gewalt wir es immer geben. Aber mann kann natürlich trotzdem versuchen, an vielen Stellen etwas zu vermeiden und zu Prävention beizutragen. Ganz konkret: Hier in Bayern machen wir sehr gute Erfahrungen mit Jugendsozialarbeit an Schulen. Dort, wo also Menschen, die sozialpäfdagogische Fachkräfte sind, an Schulen und in der Schule mitarbeiten, aber von außerhalb der Schule kommen, die dort für die einzelnen Schüler, für deren Probleme im persönlichen Bereich, aber auch für deren Probleme im Bereich der Berufs- und Ausbildungsfindung zur Verfügung stehen, die mit Schülern und Schulklassen Streitschlichterseminare machen, machen wir ganz gute Erfahrungen, dass diese Leute wirklich helfen und zur Klimaverbesserung in der Schule beitragen."
(rv 04.04.06 bp)







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