Am 7. Mai feiert die
Kirche den Welttag des Gebets um Berufungen - gestützt auf das Bibelwort: "Bittet
den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seinen Weinberg schickt!" Zu diesem Gebetstag
hat der Vatikan heute eine Botschaft von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht. Hier
sind die zentralen Aussagen daraus. "Schon vor der Schöpfung hat uns der himmlische
Vater persönlich erwählt, damit wir als Söhne mit ihm in Verbindung treten. Durch
seinen Tod hat Jesus uns in das Geheimnis der Liebe seines Vaters eingeführt, einer
Liebe, die ihn völlig einhüllt und die er uns anbietet. Die Last von zwei Jahrtausenden
Geschichte macht es schwierig, die Neuheit dieses faszinierenden Geheimnis unserer
Adoption durch Gott zu sehen. Wir sind gerufen, als Brüder und Schwestern Jesu zu
leben, uns als Söhne und Töchter des gleichen Vaters zu fühlen. Das ist ein Geschenk,
das jede rein menschliche Idee, jedes rein menschliche Projekt übersteigt Das Bekenntnis
des wahren Glaubens läßt die Köpfe und Herzen aufspringen, damit alle das unerschöpfliche
Geheimnis Gottes erkennen, das die menschliche Existenz durchdringt. Was soll man
da sagen von der heutzutage sehr starken Versuchung, uns auf uns allein gestellt zu
fühlen? Die Liebe des Vaters, enthüllt in der Person Christi, drängt uns. Um auf
den Ruf Gottes zu antworten und uns in Bewegung zu setzen, müssen wir gar nicht schon
perfekt sein. Die menschlichen Schwächen und Grenzen sind kein Hindernis - solange
sie uns immer bewußt machen, dass wir die rettende Gnade Christi brauchen. Im
Geheimnis der Kirche, dem mystischen Leib Christi ändert die göttliche Macht der liebe
das menschliche Herz. Im Lauf der Jahrhunderte haben so viele Männer und Frauen, angerührt
von Gottes Liebe, ihr Leben in die Sache des Gottesreichs gestellt. Die Kirche
ist "heilig", auch wenn ihre Glieder immer der Reinigung bedürfen, damit die Heiligkeit,
diese Gabe Gottes, in ihnen immer kräftiger leuchtet. Das letzte Konzil betont die
universelle Berufung zur Heiligkeit. In ihrem Rahmen beruft dann Christus, der Hohepriester,
in jeder Generation Personen, die seine Herde weiden sollen. Die Mission des Priesters
in der Kirche ist unersetzlich. Auch wenn in einigen Regionen Priestermangel aufkommt,
darf also die Gewißheit nicht schwächer werden, dass Christus auch weiterhin Männer
ruft, damit sie sich wie die Apostel ganz der Feier der heiligen Geheimnisse widmen,
der Verkündigung des Evangeliums und der Seelsorge. Eine weitere besondere Berufung,
die in der Kirche einen Ehrenplatz hat, ist die zum gottgeweihten Leben. Auch wenn
diese Männer und Frauen sich im Schul- und Bildungswesen engagieren, den Armen und
Kranken helfen, sehen sie diese Arbeit doch nicht als Hauptziel ihres Lebens, weil
laut Kirchenrecht ihre erste und vorrangige Pflicht die Betrachtung der göttlichen
Wahrheiten und die ständige Verbindung mit Gott im Gebet ist. Wir brauchen dringend
Gebet um Priester- und Ordensberufungen. Da, wo inständig gebetet wird, blühen auch
die Berufungen." (rv 30.03.06 sk)