Gott in den Mittelpunkt
zu stellen, um gemeinsam in Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden am Haus Europa zu
bauen – dieses Ziel verfolgen 150 Theologinnen aus Ländern der ganzen Welt, die zur
Stunde in einem Kongress in Rom versammelt sind. Es ist das erste Treffen dieser Art,
als Veranstalter tritt die Vereinigung italienischen Theologinnen auf. Deren Präsidentin,
Marinella Perroni:
„Von einem akademischen Standpunkt aus sind Frauen heute
in allen Fachbereichen der Theologie zu finden. In der Sphäre des kirchlichen Lebens
hängt es sehr von der einzelnen Kirche ab. Bei uns in Italien sind heute Religionsunterricht,
überhaupt Katechese in den Pfarreien weiblich. Noch stärker vertreten sind Frauen
in den jungen Kirchen Lateinamerikas und Afrikas. Wenn wir von Liturgie und Sakramenten
absehen, liegen 80 Prozent des kirchlichen Lebens in weiblicher Hand.“
Frauen
leisten in der Theologie nicht nur fachlich, sondern auch ideell ihren Beitrag, sagt
Perroni. „Meiner Meinung nach liegt ihr spezifischer Beitrag besonders darin,
dass sie nach und nach das Antlitz der Kirche verändert haben: von einer in sich patriarchalischen
hin zu einer pluralistischen Kirche, in der Frauen und Männer sozusagen die selben
Kompetenzen und Pflichten teilen.“
Der Theologinnenkongress in Rom geht
heute Abend zu Ende. Aus dem deutschen Sprachraum sind u.a. die in Fribourg lehrende
Dogmatikerin Barbara Hallensleben, die Grazer Alttestamentlerin Irmtraud Fischer und
die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Marita Estor vertreten. (rv
01.04.06 gs)