EU: Habsburg, Allianz der gläubigen Christen und Moslems
Das Zusammenleben
mit Muslimen ist in der westlichen Welt zu einer wichtigen religiösen wie gesellschaftlichen
Herausforderung geworden. Denn heute stellt der Islam in vielen europäischen Ländern
die drittgrösste Religionsgruppe. Der interreligiöse Dialog mit dem Islam und seinen
Gläubigen ist in aller Munde. Auf die Schwierigkeiten und Chancen macht Otto von Habsburg
im Beitrag von Mario Galgano aufmerksam. „Wir müssen heute vor diesem elenden Angriff
des Materialismus und Atheismus alles tun, um die Gemeinschaft der Religionen aufzustellen:
die, die an Gott glauben. Denn wir müssen ja nicht nur Europa vor Augen haben, sondern
die ganze Welt.“ Der Dialog mit den Muslimen kann aber nur durch das gegenseitige
Sich-Kennenlernen geschehen. Beim Islam denken viele in Europa zuerst an Fundamentalisten
und Terroristen, als Religion ist die Lehre Mohammeds unbekannt. Otto von Habsburg
macht auf die christlichen Wurzeln des Islam aufmerksam. „Man darf nicht vergessen,
wo Mohammed herkommt. Er kam aus einer christlichen Umgebung, hat sehr viel christliche
Elemente. Dieser Islam ist durchwirkt mit christlichen Werten. Natürlich haben wir
Schwierigkeiten – aber wir haben sie untereinander ja auch.“ Der Terrorismus ist
ein Problem auch der Muslime. Die meisten Terroranschläge ereignen sich innerhalb
der muslimischen Welt. Deshalb ist für viele klar, dass wir mit den so genannten gemäßigten
Muslimen Kontakt haben sollen und die Fundamentalisten ausschließen sollten. „Aber
wenn ich das sagen darf: Da müssen wir auch einige Fanatiker bei uns auf die Seite
stellen, die unter keinen Umständen mit den Moslems etwas zu tun haben wollen. Ich
komme viel in muslimischen Gebieten herum. Da ist auch ein erwachen da, etwas, das
uns immer näher kommt. Die Moslems wissen mehr über uns als wir über sie. Wir müssen
uns endlich anstrengen, viel mehr über sie zu wissen.“ (rv 01.04.06 gs)