In Berlin haben Kardinal Karl Lehmann und der evangelische Ratsvorsitzende Bischof
Wolfgang Huber heute die "Woche für das Leben 2006" vorgestellt. Das Motto: "Von Anfang
an uns anvertraut. Menschsein beginnt vor der Geburt." Die Woche für das Leben, traditionell
die erste Maiwoche soll Mut machen, gemeinsame Verantwortung dafür zu übernehmen,
dass Kinder leben können, und Mütter und Väter dabei unterstützen, die ihnen anvertrauten
Kinder anzunehmen. Hilfen für Eltern und Familien sind einer der derzeitigen Schwerpunkte
der katholischen Kirche in Deutschland. Das erklärt Familienbischof Kardinal Georg
Sterzinsky aus Berlin. Sein Anliegen ist,
"dass eine indirekte oder entferntere
Vorbereitung auf Familie in frühester Jugend einsetzen muss, nicht zuallererst immer
reflektierend über die Belehrung sondern über das eigene Leben. Das ist unsere wichtigste
Sorge, dass die nachwachsende Generation möglichst gelungene Familien erleben und
in richtigen Familien leben."
Doch dafür stehen die Chancen zunehmend schlechter,
bei einer Scheidungsrate von weit mehr als 40 Prozent. Da außerdem viele Kinder und
Jugendliche ohne Religionszugehörigkeit aufwachsen, hat es die Kirche schwer. Sterzinsky
ist Realist:
"Wir überschätzen unsere Möglichkeiten nicht. Aber wir sind
auch zum Beispiel mit dem Familienministerium in Verbindung und überlegen, was wir
gemeinsam tun können, zum Beispiel über die Kindertagesstätten, wenn es um die Lehrpläne
in den Schulen geht, die Wirkung des Religionsunterrichts. Wir können nicht einen
Mentalitätswandel in ein paar Jahren herbeiführen, wollen aber da unentwegt sein.
Ich bin schon froh und dankbar, dass die Bischofskonferenz sagt, das Thema Ehe und
Familie bleibt ein brennendes Thema."
Ehe- und Familienvorbereitung sollen
natürlich gerade die kirchlichen Familienbildungstätten leisten. Nur:
"Da
haben wir finanzielle Sorgen. Die Ehe- und Familienbildungsstätten sind in ziemlichen
Schwierigkeiten, aber es wird mittlerweile, so glaube ich, auch anerkannt, dass man
zukunftsorientiert an den Familienbildungsstätten nicht sparen darf."