„Die Fülle des Lebens
teilen – Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern" - Das ist das Motto der diesjährigen
MISEREOR-Fastenaktion. Der Hintergrund: 70 Prozent der Armen in der Welt sind weiblich,
und vor allem Frauen leiden an vielen Orten unter Ausbeutung, Unterdrückung und sexuellem
Missbrauch. Celinda Sosa Lunda ist seit 20 Jahren Präsidentin einer MISEREOR-Partnerorganisation
in Bolivien und seit Januar diesen Jahres Wirtschaftsministerin ihres Landes. Celinda
Sosa erklärt:
„Um die Situation der Frauen zu verbessern, müssen wir
dafür sorgen, dass Mädchen zur Schule gehen und einen Beruf lernen. Frauen haben ein
Recht auf Bildung und auf Gesundheit. Hier gehen wir neue Wege mit mobilen Gesundheitsstationen.
Die fahren aufs Land und behandeln dort vor allem die Frauen, auch bei Schwangerschaft
und Geburt.“
Entwicklungsprojekte funktionierten um so besser, je stärker
Frauen selbst beteiligt seien. Doch für Frauen in Bolivien ist es extrem schwer, wirklich
in der Gesellschaft aktiv zu werden. Das weiß Sosa aus ihrer Arbeit für die Kleinbauern:
„Zum
Beispiel haben die Frauen bisher keine Möglichkeit, eigenes Land zu besitzen. Sie
können keinen Kredit aufnehmen, keine Maschinen kaufen, und sie können nicht mitbestimmen,
was mit den Bodenschätzen passiert.“
Seit 1959 sammelt das bischöfliche
Hilfswerk an jedem fünften Sonntag in der Fastenzeit (also am kommenden Sonntag) in
allen katholischen Gemeinden Spenden “gegen den Hunger und die Armut in der Welt”.
Diese Kollekte knüpfe "an die gelebte Solidarität der urchristlichen Gemeinden an",
betont der MISEREOR-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hamburgs Erzbischof
Werner Thissen. Gleichzeitig sei sie sehr wirkungsvoll, denn: “Von jedem Euro, der
am kommenden Sonntag im Klingelbeutel landet, gehen 93 Cents direkt in die Projektarbeit,
da kaum Verwaltungskosten und Bankgebühren entstehen.”