Der österreichische
Politiker Erhard Busek warnt den Westen vor Arroganz gegenüber dem Balkan. Im Gespräch
mit Radio Vatikan meinte der Vorsitzende der "Südeuropa-Initiative" jetzt auf die
Frage, ob man schon von einer Versöhnung auf dem Balkan sprechen könne: "Leider nein.
Ich muss das klar beantworten. Wir sind weit davon entfernt. Nun könnte man sagen,
es gibt noch andere Gegenden Europas, wo die Versöhnung noch nicht stattgefunden hat.
Wenn ich an Nordirland oder das Baskenland denke. Das sind Dinge, die ihre Zeit brauchen.
Aber diese Ausrede, die gilt nicht. Sondern wir haben uns zu bemühen. Ich glaube,
es fehlt das Einfühlungsvermögen gegenüber der Position des anderen. Das Verständnis
von Seiten des Christentum aber auch des Islam. Ich bin der Position von Papst Johannes
Paul II. unendlich dankbar, die er in Sarajewo bezogen hat. Ich halte auch seine Entscheidung,
neben Benedikt von Nursia, Cyrill und Method zu Aposteln Europas ernannt zu haben,
von ungeheurer Wichtigkeit. Weil es eine gewisse Arroganz des Westens gegenüber dem
Osten oder auch eine Arroganz der abendländischen Kirche gegenüber der Orthodoxie
zu vermeiden versucht. Dafür fehlt uns eigentlich noch sehr viel. An der Spitze
etwa am Patriarchat von Konstantinopel läuft es sehr gut, aber in den mittleren
Rängen ist es schwieriger. Wogegen sich die Kirchen und die Konfessionen wehren müssen,
ist, von der Politik vereinnahmt zu werden. Sie werden istrumentalisiert, und das
ist sehr schlecht."
(rv 21.03.06 sk)
Hören Sie in unserem Audio-Beitrag
das gesamte Interview mit Erhard Busek zu seinem 65. Geburtstag - eine Sendung von
Aldo Parmeggiani.