Gegen den Widerstand
der USA hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen jetzt der Bildung eines neuen
Rats für Menschenrechte zugestimmt. Das Gremium, dem auch noch der UNO-Sicherheitsrat
zustimmen muß, soll effektiver als die bisherige Menschenrechtskommission in Genf
arbeiten. Nach monatelangen kontroversen Verhandlungen stimmten gestern in New York
von den 191 UNO-Mitgliedern 170 dafür und vier dagegen, drei enthielten sich. Wolf
von der Wense ist Völkerechtsexperte bei der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte
(IGFM). Er glaubt, dass der neue Rat zunächst positiv zu bewerten ist:. " Die
erste Verbesserung wird sein, dass es keine Möglichkeiten mehr gibt von einzelnen
Staaten, Berichte zu verhindern in konkreten Situationen, zum Beispiel wenn die Rechte
von Frauen oder die von Religionsausübenden besprochen werden sollen. Das war in der
Vergangenheit oft der Fall. Zweitens erhoffen wir uns, dass wesentlich schneller
Sonderberichterstatter von dem Menschenrechtsrat eingesetzt werden können zur Kontrolle
einzelner Situationen. Und als drittes erhoffen wir uns, dass durch eine längere Tagung
des Menschenrechtsrates mehr Themen auf die Tagesordnung kommen als in der Vergangenheit."
Aber: Der neue Menschenrechtsrat ist das Ergebnis eines Kompromisses - durchaus
mit vielen Zugeständnissen, sagt von der Wense: "Wir hätten uns gewünscht,
vergleichbar den Forderungen der Vereinigten Staaten, dass eine kleinere , schlagkräftigere
Institution geschaffen hätte werden sollen. Wir bedauern, dass die Mehrheit der Staatengemeinschaft
dem nicht hat anschließne können. Damit haben wir das Ergebnis, dass auch in Zukunft
potentielle menschenrechtsverletzende Staaten in dem Menschenrechtsrat mitarbeiten.
Letztlich wird hier der Bock zum Gärtner gemacht: Wenn man sich die Vergangenheit
anguckt, wie Kuba, Nordkorea und andere Staaten über die Menschenrechtslage zu gericht
gesessen haben..." (rv 16.03.06 hr)