D: Jetzt auch theologischer Dialog zwischen Juden und Christen
Ähnlich historisch
wie der Besuch des römischen Oberrabbiners in der Großen Moschee von Rom war das Treffen
zwischen Kurienkardinal Walter Kasper, deutschen Bischöfen und in Deutschland tätigen
Rabbinern vergangene Woche in Berlin. Natürlich wurde dabei auch über den Kontakt
zum Islam gesprochen, sagt der deutsche Ökumenebischof Gerhard-Ludwig Müller. Doch
ein Trialog zwischen den drei großen Schriftreligionen sei erst einmal nicht geplant:
"Christentum
und Judentum stehen sich viel näher, wenn man in der Einheit der Heilsgeschichte denkt,
während im Islam das Gottes- und Offenbarungsverständnis verschieden sind. Aber auch
aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Hintergründe ist es nicht so einfach,
diesen Dialog in einen Trialog übergehen zu lassen. Wir haben als katholische bzw.
evangelische Kirche einen Dialog mit dem Islam oder einzelnen verschiedenen Gruppen.
Auch die Juden haben bestimmte Formen der Begegnungen mit islamischen Vertretern.
Was das Spätere bringen wird, wissen wir jetzt noch nicht, aber wir wollen jetzt erst
einmal in diesem Dialog anfangen."
Zwischen Juden und Christen wurde
bislang vor allem der gemeinsame Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit betont. Nach
dem ersten Treffen zwischen katholischen Bischöfen und den in Deutschland tätigen
Rabbinern hat für Bischof Müller nun der theologische Dialog Priorität:
"Dass
doch auch unsere christlichen, katholischen Theologiestudenten in ihrem Studium die
Grundlagen des Judentums vermittelt bekommen, aber dass wir auch umgekehrt davon ausgehen,
dass die künftigen Rabbiner die Grundlagen des Christentums, jedenfalls in den Grundzügen,
kennen lernen sollten; dass wir nicht einfach nur übereinander reden, sondern von
einer Grundkenntniss ausgehen können, um dann auch einen Dialog führen zu können."