Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat die Gläubigen um ihre Mitarbeit bei
der Umsetzung der Strukturreform im Bistum Mainz gebeten. In seinem Hirtenwort zur
Fastenzeit wirbt er darum, die Reform als „echte Chance“ zu begreifen, auch wenn „schmerzliche
Entscheidungen“ nicht ausbleiben könnten. Grundlegend für die Reform seien als „fundamentale
Bedingungen“ die hohe Wertschätzung der Ortspfarrei und die Tatsache, dass sich die
Lebensräume der Menschen erweitert hätten. Beide Elemente müssten „klug, rücksichtsvoll
und differenziert“ miteinander verbunden werden. Wörtlich schreibt Lehmann: „Es war
selbstverständlich, dass die Ortspfarrei als bleibende, kostbare Errungenschaft die
innere Mitte und Achse aller Überlegungen bleibt. Die Menschen suchen immer noch vor
Ort eine Zuflucht, vor allem auch in der Eigenständigkeit und im Fortbestehen der
kirchlichen Gemeinde.“ Dieser Grundgedanke dürfe jedoch nicht dazu missbraucht werden,
„um die enge Zusammenarbeit im selben gesellschaftlichen Kontext und vor allem auch
im pastoralen Nahraum zu verweigern“. Es sei notwendig, dass die Pfarrstrukturen
„flexibel“ seien. „Dies entspricht den größeren Lebensräumen, in denen wir heute gewöhnlich
wohnen.“ Eine wichtige Rolle für die Strukturreform spiele jedoch auch der Priestermangel,
schreibt Lehmann. Der Kardinal bekräftigt in seinem Hirtenwort die Reduzierung
der Aufwendungen für die Immobilien im Bistum Mainz: „Wir gehen davon aus, dass wir
25 Prozent der eigentlich notwendigen Aufwendungen einsparen müssen.“ Bei der
Strukturreform im Bistum Mainz werden aus bisher 345 Pfarreien künftig 81 Pfarrgruppen
und 39 Pfarreienverbünde. Eine Pfarrgruppe ist der Zusammenschluss mehrerer Pfarreien
unter Leitung eines Pfarrers, dem als Leiter der Pfarrgruppe ein pastorales Team zugeordnet
ist. Ein Pfarreienverbund besteht aus mehreren selbständigen Gemeinden, die jeweils
einen eigenen Pfarrer haben. Wichtigste Neuerung ist die Einführung eines Seelsorgerates
für jede der neuen pastoralen Einheiten, der für die Koordinierung und Kontinuität
in der Zusammenarbeit der zusammengeschlossenen Pfarreien sorgt. (pm 12.03.06
sk)