Zwischen dem Vatikan
und den in Deutschland tätigen Rabbinern hat es gestern in Berlin erstmals ein offizielles
Gespräch gegeben. Kurienkardinal Walter Kasper, Präsident des päpstlichen Einheitsrats
und auch zuständig für den Dialog mit dem Judentum war eigens aus Rom angereist.
„Historisches Treffen, Startschuss für regelmäßige Begegnungen“ – die Begeisterung
über das Rabbinertreffen kannte beim Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz
Kardinal Karl Lehmann kaum Grenzen. Es sei ein Bedürfnis der Bischöfe, neben den Kontakten
zum Zentralrat der Juden in Deutschland die Beziehungen zur Gemeinschaft der Rabbiner
zu vertiefen. Kurz vor Beginn der Konferenz haben wir mit Norbert Hofmann gesprochen,
Mitarbeiter am Einheitssekretariat. Der Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Synagoge
in Köln habe in den Beziehungen zum Judentum „einiges aufgerissen“, sagt Hofmann.
Kardinal Kasper wolle im Gespräch mit den Rabbinern jetzt
„nacharbeiten
und den jüdisch-katholischen Dialog in Deutschland zu promovieren versuchen, zu bestärken,
dass die Zusammenarbeit weiter und tiefer gehen kann.“
40 Jahre nach „Nostra
Aetate“ sei der Dialog an einem Punkt angekommen,
„wo nicht nur freundliche
Worte ausgetauscht werden, sondern wo es auch eine konkrete Zusammenarbeit im Bereich
der sozialen Gerechtigkeit gibt. Zum Beispiel werden wir auf Weltebene im November
eine Konferenz in Kapstadt durchführen, wo es um gemeinsame Aidsprojekte von jüdischer
und katholischer Seite geht.“
Eine besondere Situation für die Juden in
Deutschland gibt Hofmann noch zu bedenken: Es gibt kein Rabbinerseminar,
„so
dass die orthodoxen Juden hier auf Rabbiner angewiesen sind, die in den USA, Israel
oder in anderen Ländern ausgebildet sind.“
Der deutsche Koordinierungsrat
der 83 Gesellschaften für jüdisch-christliche Zusammenarbeit hatte das Treffen anlässlich
der Woche der Brüderlichkeit organisiert. 21 Rabbiner, die in Deutschland tätig sind,
nahmen teil, und neben dem Gast aus dem Vatikan der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Kardinal Karl Lehmann, der Regensburger Bischof Gerhard-Ludwig Müller und der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber.