Deutschland fiebert
nicht nur der Fußball-Weltmeisterschaft entgegen, zumindest das kirchliche Leben blickt
schon jetzt erwartungsvoll auf den nächsten Höhepunkt: Papst Benedikt XVI. kommt im
September zum zweiten Mal nach Deutschland, genauer: nach Bayern. Der Münchner Kardinal
Friedrich Wetter, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz informierte jetzt
in Berlin seine Amtskollegen über den Stand der Vorbereitungen. Bei der Abschluss-Konferenz
der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe berichtete der Vorsitzende Kardinal
Karl Lehmann dann öffentlich. Es gebe keinen Zweifel, die Reise nach München, Altötting
und Regensburg markierten Stationen seines Lebens als Priester, Theologieprofessor
und Erzbischof. Der Besuch „in seiner bayerischen Heimat“ sei ein „inniger Wunsch“
Benedikts, betonte Lehmann.
„Er hat seine verstorbenen Eltern vom Friedhof
in Traunstein vor vielen Jahren nach Regensburg umbetten lassen, da ja auch sein Bruder
Georg in Regensburg lebt. Wenn so ein Mann wie er jetzt, im Grunde unvorhersehbar
und plötzlich zum Papst gewählt wird und von einer Minute auf die andere in ein völlig
neues Leben kommt und außerdem schon länger nicht mehr in seiner Heimat war, kann
ich sehr sehr gut verstehen und finde es einen sehr schönen und guten Zug, dass der
diesen Besuch sehr stark lebensgeschichtlich akzentuiert, das hat er wohl auch dem
Bundespräsidenten geschrieben.“
Ein gemeinsames Treffen des deutschen Papstes
mit allen Bischöfen seines Heimatlandes wie noch in Köln sei derzeit nicht geplant.
Die Bischöfe wollten in kleineren Gruppen an die verschiedenen Stationen reisen. „Wir
wollten auf diesen zusätzlichen Termin verzichten“, so Lehmann, im November stünden
bereits die Ad Limina-Besuche in Rom an und außerdem:
„Ich bin überzeugt,
der Papst wird in absehbarer Zeit wieder nach Deutschland kommen. Es liegen ja verschiedene
Einladungen vor. Ich bekomme selbst immer wieder Briefe und muss dann sagen, ich bin
dafür nicht zuständig. Aber zweifellos erwarten die Menschen in den neuen Bundesländern
dann auch einmal einen Besuch des Papstes.“
Das Programm Benedikts XVI.
sei dicht, weiter Auslandsreisen stünden an, und der Papst müsse an seine Aufgabe
der Weltkirche gegenüber denken:
„Insofern finde ich es menschlich sympathisch
– ich kann das auch in einigen anderen Dingen beobachten beim Heiligen Vater -, dass
er auch die persönlichen Beziehungen, die er bisher hatte, nicht einfach hinten anstellt,
sondern sie durchaus in einem guten Sinn menschlichen Sinn auch pflegt. Und ihm bedeutet
eben zum Beispiel das Grab seiner Eltern etwas.“
Kommende Woche wird der
päpstliche Reisemarschall, Alberto Gasbarri, nach Deutschland reisen, dem Bundespräsidenten
einen Besuch abstatten und dann mit Bayerns Bischöfen vor Ort die einzelnen Lebens-
und Reisestationen von Joseph Ratzinger besuchen. Erst dann wird im Vatikan offiziell
über das Programm entschieden. Ein Detail bestätigte Lehman doch vorab:
„Möglicherweise
gibt es auch einen Abstecher von Altötting nach Marktl, seinem Geburtsort. Das ist,
wie ich mir sagen ließ, ja nur eine Entfernung von 12 Kilometern, so dass es deutlich
ist, dass der Papst vielleicht auch dort Aufenthalt nimmt.“