2006-03-09 15:18:26

D: Kirche will mehr für junge Erwachsene tun


RealAudioMP3 Gut sechs Monate ist er her, der Weltjugendtag von Köln, aber deshalb noch lange nicht Geschichte. Das zumindest betonen die deutschen Bischöfe und die Vertreter der kirchlichen Jugendarbeit unisono unentwegt. Bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin widmeten die Oberhirten jetzt einen ganzen Tag der Jugendpastoral. Die Begeisterung von Köln müsse erhalten bleiben, betont allen voran Jugendbischof Franz-Josef Bode.

„Das hat ja gerade der Weltjugendtag gebracht, dass er einerseits mit einem Großereignis Breite angesprochen hat, aber gleichzeitig in den Katechesen und in den Gottesdiensten eine Vertiefung gebracht hat.“

Jugendseelsorge ganz allgemeine und die Stellen für kirchliche Berufungen müssten noch stärker miteinander verbunden werden. Die Erfahrungen und Meinungen, die Deutschlands Oberhirten einbringen sind vielfältig, gibt Bode zu.

„Ja, die sind sehr bunt, aber wir merken doch diese Grunddimension. Also da sind die Bischöfe sich glaube ich schon einig.“

Die verschiedenen Träger der Jugendpastoral, also Verbände, Ministranten, Schulen, geistliche wie evangelikale Gemeinschaften sollten künftig stärker zusammen arbeiten, „sich vernetzen, anstatt als Säulen nebeneinander zu stehen“, betont der Osnabrücker Oberhirte mit den langjährigen Erfahrungen in der Jugendarbeit.

„Und es geht darum, diese Einheit von sozialem Engagement und spiritueller Vertiefung zusammenzubringen.“

Pfarrer Georg Austen, zuständig für den Kontakt zwischen Weltjugendtagsbüro und Bischofskonferenz, legt wert darauf, dass die Kirche sich mehr als bisher mit den so genannten jungen Erwachsenen beschäftigen müsse.

„Ich glaube bei jungen Erwachsenen ist das Problem, dass viele Fragen, ist das eher eine pastorale Auszeit, oder wo finden wir in deren Lebensfeldern Anknüpfungspunkte? Was ist auf Pfarreiebene möglich? Wo gibt es Schwierigkeiten in der Mobilität, in welcher Situation der Berufsfindung, der Familienplanung leben die Menschen? Und wo brauchen wir auch in den einzelnen Diözesen, Orte, die noch einmal über die Pfarrei hinausgehen?“

Wissenschaftlicher Experte beim Studientag in Berlin ist Martin Lechner, Professor für Jugendpastoral in Benediktbeuren. Er brachte den Oberhirten sozialwissenschaftliche Einsichte und jugendpastorale Perspektiven näher. Sein Plädoyer:

„Wenn die Kirche am Leben der Jugendlichen dran ist, ist sie ganz nah an den Jugendlichen. Ganz weit ist sie weg im Bereich Liturgie. Denn es ist bei vielen Jugendlichen der Eindruck, dass Kirche nicht lebt.“

Die Situation der jungen Menschen von heute sei von der früherer Generationen weit entfernt:

„Das Leben der Jugendlichen heute kann man auf den Punkt bringen mit dem Begriff ‚Egotaktik“. Sie müssen heute unter schwierigen Verhältnissen ihr eigenes Leben konstruieren und viele Entscheidungen, die früher vorgegeben waren, heute selbst für sich entwickeln.“

(rv 09.03.06 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.