Zum Auftakt der Fastenzeit
haben US-Kirchenleute mehr Solidarität mit Einwanderern gefordert. Angesichts der
zu erwartende Verschärfung der Migrationsgesetzgebung kündigten etwa die Erzbischöfe
von Los Angeles und Washington an, ihre Priester und Gläubigen gegebenenfalls auch
zu praktischem Widerstand gegen unmenschliche Bestimmungen aufrufen zu wollen.
Die
Tageszeitung "New York Times" wertete die Initiative als "einen überraschendem Aufruf
zu zivilem Ungehorsam, ebenso mutig wie angebracht." "Wir haben den Gemeindepfarrern
die Anweisung gegeben, Menschen ohne Papiere wie gehabt zu helfen", betonte Kardinal
Theodore McCarrick von Washington. In der vergangenen Woche bereits hatten christliche
und jüdische Religionsvertreter einen gemeinsamen Appell an die Kongress-Abgeordneten
gerichetet, in dem sie eine "menschliche Reform" der Migrationsgessetzgebung forderten.
Kardinal Mahony von Los Angeles erinnerte in seiner Fastenbotschaft daran, dass für
rund zwölf Millionen ohne Papiere in den USA lebende Einwanderer "das ganze Jahre
über Fastenzeit ist". Mit Blick auf die schwierige Situation der Betroffenen zitierte
Mahony Jesu Worte aus der Bergpredigt "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen..."
In den vergangenen Jahren hatten kirchliche Gruppen in Süd-Kalifornien und Texas immer
wieder illegal über die Grenze Geflohenen aufgenommen, sie humanitär und finanziell
unterstützt. Damit verstießen sie rein rechtlich gesehen gegen die geltenden Migrationsbestimmungen. (cns/efe
06.03.06 hr)