Das Attentat auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981 ist angeblich vom ehemaligen
sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid Breschnew in Auftrag gegeben worden. Italienische
Medien berichten heute, ein Untersuchungsausschuss des italienischen Parlaments habe
dies festgestellt. In Auszügen aus dem Untersuchungsbericht heißt es, Breschnew habe
den sowjetischen militärischen Geheimdienst GRU beauftragt, den Papst zu ermorden.
Grund sei dessen Kampf gegen den Kommunismus gewesen. Der GRU habe sich dabei der
Komplizenschaft ostdeutscher und bulgarischer Geheimagenten bedient. "Dieser Ausschuss
glaubt ohne jeden Zweifel, dass die Führung der Sowjetunion die Initiative ergriffen
hatte, sagte der Chef der Kommission, Paolo Guzzanti. - Der Mordversuch war laut dem
Bericht "in seiner Bedeutung ohne Beispiel in der modernen Geschichte". Bulgarische
Geheimagenten seien benutzt worden, um die Urheberschaft der Tat zu verschleiern.
Mitglieder der Stasi aus der DDR sollten die Spuren durch gezielte Desinformation
der Medien verwischen. Der Bericht bestätigt damit die so genannte "bulgarische Verbindung".
1986 gab es einen Prozess gegen den Bulgaren Sergej Antonow, einem Mitarbeiter der
Fluggesellschaft Balkan Air in Rom, der angeblich zur Tatzeit auf dem Petersplatz
war. Er wurde jedoch wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Als Attentäter wurde
der Türke Mehmed Ali Agca zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Er befindet sich gegenwärtig
in einem türkischen Gefängnis. (agenturen 2.3.06 bp)