Irak: Presse spielt die Gefahr eines Bürgerkriegs herunter
Im Irak gehen die
blutigen Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten weiter. Sollten die aktuellen Spannungen
sich zu einem Bürgerkrieg verschärfen, wären auch die Christen im Land betroffen.
Die Appelle, die führende Politiker aller Parteien an die Konfliktparteien richteten,
blieben bisher ungehört. Aber: Diese Entwicklung hätte man vorhersehen können und
müssen. Das sagt zumindest Roberto Reale, der Generalsekretär der Internationalen
Organisation für die Pressefreiheit (ISF). Die Presse spiele die Gefahr jedoch bereits
seit Jahren herunter: "Das ist eine richtige Heuchelei. Man will den Gefahren,
die auf das Land zukommen, nicht ins Gesicht sehen. Im Moment gehen die Medien z.
B. mit dem Saddam-Hussein-Pozess um, als wäre es etwas ganz Normales. Dabei gibt es
täglich Attentate mit Dutzenden Toten in Bagdad. Außerdem könnte sich der Konflikt
im Irak auch auf die Nachbarländer ausweiten. Ein Krieg zwischen Schiiten und Sunniten
könnte die gesamte Region verwüsten. Die ganze Situation gerät außer Kontrolle, aber
die Medien haben nicht den Mut, das zu sagen." (rv 01.03.06 wh)