Die Gewalt im Irak
hält trotz Aufrufen von führenden Politikern und Geistlichen an. Bei einer Anschlagsserie
in der Hauptstadt Bagdad sind heute 32 Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben
gab es zudem mindestens 80 Verletzte, als mehrere Sprengsätze in schiitischen Stadtvierteln
explodierten. Mit einem nationalen Pakt versuchen derweil einflussreiche Geistliche
und irakische Politiker, die Gewalt zu beenden. Nach einem Krisentreffen in Bagdad
forderten sie von den Terroristen ein Ende der Gewalt. Auslöser der jüngsten Ausschreitungen
war der Bombenanschlag auf die den Schiiten heilige Goldene Moschee in Samarra am
Mittwoch. Bei den darauf folgenden Gewalttaten, die sich vor allem gegen Sunniten
richteten, wurden mehr als 200 Menschen getötet. Eine mehrtägige Ausgangssperre zur
Beruhigung der Lage war erst gestern wieder gelockert worden. Was sagen die Christen
vor Ort? Hören Sie den Apostolischen Nuntius in Bagdad, Erzbischof Fernando Filoni:
„Die
Sorge liegt auf der Hand, nicht nur für die Christen, die natürlich eine kleine Minderheit
sind, zwischen den großen Gemeinschaften von Sunniten und Schiiten. Aber mit Sicherheit
wird die Zukunft der Christen immer Besorgnis erregender. Die Christen, vertreten
durch den chaldäischen Patriarchen, haben eine Erklärung veröffentlicht, in der sie
nach dem Anschlag auf die Moschee von Samarra ihre Solidarität zum Ausdruck bringen.
Auch sie sind betroffen von diesem so schweren Attentat. Doch jetzt ist die Lage sehr
ernst geworden – durch die Gewaltausbrüche, die der Anschlag auf die schiitische Moschee
nach sich gezogen hat. Der chaldäische Patriarch und die Kirche bittten daher inständig
darum, dass die Vernunft die Oberhand gewinnen wird. Diese Reaktionen sind mit Sicherheit
nicht zu akzeptieren.“