Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak hat sich nach dem Attentat auf
die Goldene Moschee in Samarra weiter verschärft. Bei einem Anschlag auf den Trauerzug
einer als Geisel getöteten bekannten arabischen Journalistin wurden am Samstag mindestens
neun Menschen getötet. Der Apostolische Nuntius im Irak, Erzbischof Fernando Filoni,
betont in dieser Situation vor allem die Solidarität der christlichen Minderheit in
dem Nahostland mit den muslimischen Gewaltopfern. "Wir machen uns natürlich Sorgen,
nicht nur um die Christen, die eine kleine Minderheit darstellen, die zwischen zwei
großen Wirklichkeiten stehen, den Schiiten und den Sunniten. Aber auch die Zukunft
der Christen wird immer beschwerlicher. Über den chaldäischen Partriachen Delly haben
sie ihre Solidarität mit den Opfern des Anschlags auf die Moschee ausgedrückt. Sie
fühlen sich durch dieses schlimme Attentat selbst getroffen, religiös und gefühlsmäßig.
Die Situation hat sich jetzt wegen der hohen Zahl an Toten und Verletzten noch verschlechtert.
Der Patriarch und die Kirche äußern deshalb die Hoffnung, dass die Vernunft über inakzeptable
unmittelbare Reaktionen siegt."
Papst Benedikt XVI. hat Erzbischof Filoni heute
zum neuen Nuntius auf den Philippinen ernannt. Die dortige Regierungschefin Gloria
Arroyo rief gestern den Notstand aus. Die wegen Korruptionsvorwürfen unter starkem
innenpolitischen Druck stehende Politikerin will mit Hilfe des Militärs einen Putschversuch
niedergeschlagen haben.