Die philippinische
Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo hat angesichts eines drohenden Putschs einiger
Offiziere heute den Notstand verhängt. "Als Oberste Befehlshaberin kontrolliere ich
die Situation", erklärte Arroyo, die bereits zwei Putschversuche überstanden hat.
Mindestens ein General wurde festgenommen. Die Polizei löste gewaltsam eine Demonstration
von rund 5.000 Gegnern der Präsidentin auf. In Manila erreichten wir eine Sprecherin
der katholischen Bischöfe, Teresa Tunei. „Einige der Bischöfe, unter ihnen
auch der neu ernannte Kardinal, feierten gerade mit dem Apostolischen Nuntius Antonio
Franco eine Messe in der Kathedrale von Manila, als der Ausnahmezustand aufgerufen
wurde. Keiner der Oberhirten wollte unmittelbar Stellung nehmen, doch in einem Fall
wie diesem rufen die Bischöfe zu Nüchternheit auf.“
Die Polizei untersagte
jegliche Demonstrationen in Manila. Das ist deutlich gegen die Opposition gerichtet,
die für heute mehrere Versammlungen zur Erinnerung an den Sturz des einstigen Machthabers
Ferdinand Marcos vor 20 Jahren angekündigt hatte. Gleichzeitig wollte sie die Demonstrationen
nutzen, um gegen Arroyo zu protestieren, die wegen Vorwürfen der Wahlmanipulation
seit Monaten in der Kritik steht. Die Lage in Manila ist laut Polizeiangaben derzeit
äußerlich ruhig. Das denkt Manilas Erzbischof, der neue philippinische Kardinal Gaudencio
Borbin Rosales, laut Frau Tunei über die Verhängung des Ausnahmezustandes:
„Er
ruft zur Einheit auf. Wir müssen ins unseren Zielen eins sein – und unser Ziel heißt
Frieden. Wir müssen uns auf das Gebet konzentrieren und nicht auf Propaganda. Das
Problem geht nicht von zehn oder hundert Leuten aus, sondern letztlich von uns allen
- das müssen wir klar sehen. Das ist der Aufruf der Kirche: Seid nüchtern. Was immer
unser Glauben oder unsere Religion ist, wir müssen eins sein. Manche von uns müssen
auch Opfer bringen, so dass keiner von uns verliert.“
Mit
einem etwas deutlicheren Satz zitiert allerdings "Spiegel-online" den neuen Kardinal:
"Es sieht nicht gut aus, wenn die Regierung an diesem Tag den Ausnahmezustand verhängt",
soll er gesagt haben.