2006-02-24 13:19:48

Philippinen: Die Bischöfe und der Ausnahmezustand


RealAudioMP3 Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo hat angesichts eines drohenden Putschs einiger Offiziere heute den Notstand verhängt. "Als Oberste Befehlshaberin kontrolliere ich die Situation", erklärte Arroyo, die bereits zwei Putschversuche überstanden hat. Mindestens ein General wurde festgenommen. Die Polizei löste gewaltsam eine Demonstration von rund 5.000 Gegnern der Präsidentin auf. In Manila erreichten wir eine Sprecherin der katholischen Bischöfe, Teresa Tunei.
„Einige der Bischöfe, unter ihnen auch der neu ernannte Kardinal, feierten gerade mit dem Apostolischen Nuntius Antonio Franco eine Messe in der Kathedrale von Manila, als der Ausnahmezustand aufgerufen wurde. Keiner der Oberhirten wollte unmittelbar Stellung nehmen, doch in einem Fall wie diesem rufen die Bischöfe zu Nüchternheit auf.“

Die Polizei untersagte jegliche Demonstrationen in Manila. Das ist deutlich gegen die Opposition gerichtet, die für heute mehrere Versammlungen zur Erinnerung an den Sturz des einstigen Machthabers Ferdinand Marcos vor 20 Jahren angekündigt hatte. Gleichzeitig wollte sie die Demonstrationen nutzen, um gegen Arroyo zu protestieren, die wegen Vorwürfen der Wahlmanipulation seit Monaten in der Kritik steht. Die Lage in Manila ist laut Polizeiangaben derzeit äußerlich ruhig. Das denkt Manilas Erzbischof, der neue philippinische Kardinal Gaudencio Borbin Rosales, laut Frau Tunei über die Verhängung des Ausnahmezustandes:

„Er ruft zur Einheit auf. Wir müssen ins unseren Zielen eins sein – und unser Ziel heißt Frieden. Wir müssen uns auf das Gebet konzentrieren und nicht auf Propaganda. Das Problem geht nicht von zehn oder hundert Leuten aus, sondern letztlich von uns allen - das müssen wir klar sehen. Das ist der Aufruf der Kirche: Seid nüchtern. Was immer unser Glauben oder unsere Religion ist, wir müssen eins sein. Manche von uns müssen auch Opfer bringen, so dass keiner von uns verliert.“

 
Mit einem etwas deutlicheren Satz zitiert allerdings "Spiegel-online" den neuen Kardinal: "Es sieht nicht gut aus, wenn die Regierung an diesem Tag den Ausnahmezustand verhängt", soll er gesagt haben.


(rv 24.02.06 gs)









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