Zum letzten Mal wurden im Oktober 2003 neue Kardinäle ernannt - und zwar von Johannes
Paul II., anderthalb Jahre vor seinem Tod. Damals erhielten dreißig verdiente Kirchenmänner
den roten Hut - oder genauer: das purpurne Birett. Ein Deutscher war nicht dabei,
nachdem beim vorigen Konsistorium vom Februar 2001 gleich vier in den Kirchen-Senat
aufgerückt waren. Das letzte Konsistorium Johannes Pauls - zu einem weiteren,
das er angeblich für das Pfingstfest 2005 plante, ist es dann wegen seines Todes nicht
mehr gekommen - bestätigte die Internationalität des Kardinalskollegiums. Je drei
Afrikaner und Asiaten rückten in das erlesenste Kirchengremium auf. Das entsprach
ihrem bisherigen Anteil. Und die Berufungen eines zweiten Vietnamesen ins Kollegium,
des Erzbischofs von Ho-Tschi-Minh-Stadt, aber auch des Sudanesen Gabriel Zubeir Wako
von Khartum, galten als deutliches Signal der Ermutigung für Kirchen in schwieriger
Situation. Etwas unterrepräsentiert waren unter den Neu-Kardinälen die Lateinamerikaner.
Nur zwei neue Diözesen-Bischöfe sowie ein Kurialer zogen aus der katholikenreichsten
Weltregion in den Kirchen-Senat ein. Bei der Papstwahl 2004 konnte sich denn auch
kein Kandidat aus Lateinamerika durchsetzen. Dagegen wurden die Italiener, traditionell
eine starke Gruppe im Kardinalskollegium, damals wieder freigebig mit roten Hüten
bedient. Allerdings hatten sie auch 2003 schon nicht mehr eine relative, geschweige
denn absolute Mehrheit im Kreis der wahlberechtigten Kardinäle. Das Konsistorium
2003 war Abschluss und Höhepunkt der Feiern zum Silbernen Pontifikatsjubiläum Johannes
Pauls. Einen weiteren Kardinal ernannte er damals "in pectore"; den Namen dieses geheimen
Kandidaten nahm er dann aber mit ins Grab. (rv/kna 22.02.06 sk)