UNICEF-Bericht: Millionen Kinder in Afrika vom Hungertod bedroht
Das Kinderhilfswerk
der Vereinten Nationen UNICEF hat heute in Berlin seinen neuen Bericht vorgestellt:
"Zur Lage der Kinder in Krisengebieten 2006". Allein am Horn von Afrika, so das Ergebnis,
sind derzeit rund 1,5 Millionen Jungen und Mädchen unter fünf Jahren durch extreme
Dürre und Nahrungsmangel bedroht. Wir haben mit Heide Simonis gesprochen, der neuen
Vorsitzenden von UNICEF Deutschland. Sie sagt: "Es gibt ja Krisen und Katastrophen,
die man nicht vorhersagen kann, weil sie eben Naturkatastrophen sind, die aber den
meisten Menschen unmittelbar einleuchten und die sie dazu bringen, zu helfen. Dann
gibt es Krisen, von denen die meisten Menschen sagen, ´Das leuchtet mir zwar nicht
unmittelbar ein´ - also die mangelnde Bildung von Kindern, die Gewaltanwendung gegen
Kinder - , ´aber da will ich helfen´. Und dann gibt es leider Länder, die sind politisch
und ökonomisch ´nicht so interessant´, und die liegen vor allem im südlichen Afrika.
Da können sich die Menschen hier oft gar nichts vorstellen. Sie wissen nicht, wo diese
Länder liegen, sie können sich die tägliche Not nicht vorstellen. Dieser Bericht möchte
darauf hinweisen, dass es in 29 Ländern demnächst zu spät sein könnte, dann erst anzufangen,
das wahrzunehmen und zu helfen. Wie etwa im Niger. Und das möchten wir gerne ins Bewusstsein
der Öffentlichkeit rücken." Und was muss mit Spendengeldern finanziert werden?
Noch einmal Heide Simonis: "Schuldbildung, damit gleichzeitig mit einer jetzigen
Hilfe auch eine langfristige Hilfe gegeben wird. Außerdem Versuche, die Mangelernährung
der Kinder sofort zu stoppen mit Zusatzernährung. Außerdem Masernschutzimpfungen.
Dann gibt es Fälle sexuellen Missbrauchs gegen Kinder, die Ausbreitung von AIDS. Das
sind also Probleme, die sich am Horn von Afrika wie in einem Brennglas beobachten
lassen. Wo schon wieder am Horizont aufzieht, dass bis zu fünf Millionen Kindern bedroht
sein könnten – durch den Hungertod beziehungsweise als Folge von allen anderen Krankheiten,
von Fehlernährungen..." (rv 15.02.06 hr)