Papst Benedikt XVI. hat Kardinal Camillo Ruini in seinen Ämtern bestätigt. "Bis auf
weiteres", so ein Vatikan-Statement, bleibt Ruini damit Generalvikar des Bistums Rom
und Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz. Italienische Medien hatten in
den letzten Tagen über die Nachfolge Ruinis als Präsident der italienischen Bischofskonferenz
spekuliert. In Italien wird der "Chef-Bischof" vom Papst ernannt, nicht von den
Bischöfen gewählt, wie das in anderen Ländern der Fall ist. Ruini, der seit 1991an
der Spitze der Bischofskonferenz steht, wird am Sonntag 75 Jahre alt und erreicht
damit eine Altersgrenze. Nach Zeitungs-Spekulationen hat Ruini den Papst gebeten,
ihn von dieser Aufgabe zu entlasten, aber weiter im Amt des Kardinal-Vikars des Bistums
Rom zu belassen. Zeitungen behaupten außerdem, dass der Papst mit einer vertraulichen
Umfrage unter den italienischen Bischöfen deren Meinung einhole, wer Ruini an der
Spitze der Bischofskonferenz "beerben" könnte. Im Vatikan soll - so behauptet die
Nachrichtenagentur ansa - "Überraschung" über die demokratie-ähnliche Konsultation
herrschen, die der Papst eingeleitet habe. Aus dem Vatikan gibt es zu all diesen
Berichten bisher keine Stellungnahme. Beobachter verweisen darauf, dass der jetzige
Papst schon an der Spitze der Glaubenskongregation großen Wert auf Beratung durch
verschiedene Gremien gelegt hat. Ruini hat der italienischen Kirche in den letzten
Jahrzehnten zu einer vielbeachteten Stimme in der Gesellschaft verholfen. Dass
der Papst ihn heute noch einmal ausdrücklich in seinen Ämtern bestätigt, wirkt wie
ein Signal, dass Benedikt XVI. sich jetzt keine Schwächung Ruinis und keine Debatte
über mögliche Nachfolger Ruinis wünscht. (sedoc/ansa/giornale/messaggero/rv 14.02.06
sk)